The Screenshots
WUNDERWERK MENSCH
Musikbetrieb R.O.C.K./The Orchard (VÖ. 13.10.)
Zwesche Jemöötlichkeit und Punkrock: The Screenshots verwirren mit Jux und Ernsthaftigkeit.
Wahrscheinlich fragen sich Susi Bumms, Kurt Prödel und Dax Werner auch manchmal, wie es passieren konnte, dass man ihnen die Kombi aus Satiremagazin-Humor und Punkrock mit solcher Begeisterung abkauft. The Screenshots, angeblich aus Krefeld, in echt aber aus Köln (oder?) lernten sich bei X (ehemals Twitter) kennen. Mit ihren gleichzeitig schlagerhaften wie sarkastischen Songs landeten sie umstandslos bei Böhmermann und im Vorprogramm von Madsen und den Sportfreunden Stiller.
AmazonIhr Debütalbum 2 MILLIONEN UMSATZ MIT EINER EINFACHEN IDEE stieg 2020 auf Platz 45 in den Album-Verkaufscharts ein. Und jetzt? Weitermachen natürlich, aber ernsthaft – ok, nicht ganz. Auf WUNDERWERK MENSCH mischen die Drei zu ungefähr gleichen Teilen Ironie mit Ehrlichkeit (?), Punk mit Singer/Songwriter-Style und Kölscher Jemöötlichkeit, was irritierende Effekte mit sich bringt: Als würden Die Ärzte mit Die Höhner auftreten, oder Philipp Poisel mit Team Scheisse. Nur Susi Bumms klingt wie Susi Bumms, z.B. im verzweifelten, aber eben auch wahnsinnig lustigen „Modern Dance“.
Textlich geniale Stücke wie „DIN A 8“ („alles was mich glücklich macht / passt auf einen Zettel DIN A 8“) und besonders „Wie es vorher war“ treffen auf vergleichsweise betuliche Lieder wie „Großeltern“ und „Die Liebe weiß nit wo se hinfährt“ oder der NDW-Pastiche „Satellit“ – ein echtes Wechselblubberbad der Gefühle, in das man von Prödel, Bumms und Werner geschubst wird. Ist das noch Punkrock? Irgendwie schon.