The Saxophones
TO BE A CLOUD
Full Time Hobby/Rough Trade (VÖ: 2.6.)
Wenn die Kinder erst mal zu Bett sind, spielt das US-Ehepaar Exotica-Balladen aus einem bedrohten Pop-Paradies.
TO BE A CLOUD – ist das ein verträumt-hippieskes Gedankenspiel im Titel? Oder sollte es sich um die Cloud im digitalen Betrieb handeln, die theoretisch alles von allen versammeln kann? Grundsätzliche Erkundungen dieser Art darf man von den Saxophones erwarten, sie klären jetzt erst einmal auf: Der Titel wurde von einem Buch des Zen-Mönchs Thich Nhat Hanh („No Death, No Fear“) inspiriert, der Wolken als Metapher für die Vergänglichkeit der Dinge benutzt.
AmazonUm Liebe und romantische Gefühle, aber auch die Angst vorm Verlust geht es denn auf TO BE A CLOUD. Die weisen Worte des Mönches bieten eine Art Grundmelodie für die dritte Platte, die Erenkov gemeinsam mit seiner Frau Alison Alderdice bestreitet und auf der er sich uns wieder im Schwebefug nähert.
Die Musik der Saxophones hatte ja immer schon etwas Wolkig-Schwereloses
Die Musik der Saxophones hatte ja immer schon etwas Wolkig-Schwereloses, und in dieser Art fliegen sie hier auch fort; Erenkovs Stimme legt sich über tänzelnde Streicherwinde, sie reist geradewegs in die 1950er und macht sich dort in Sachen US amerikanischer Balladenkunst kundig. Im Hintergrund: Alison Alderdices Tiki-Tiki-Beats, die von einer schon vergessenen Exotica-Kollektion stammen könnten.
Das Album wurde aber im Hier & Jetzt in Phil Elverums (The Microphones, Mount Eerie) Unknown Studio in Anacortes, Washington aufgenommen, die Songs waren im Haus des Paares geschrieben worden, als deren Kinder schon zu Bett waren. Es ist dunkel geworden, und Erenkov und Alderdice machen die Tür zu einem nur noch selten aufgesuchten, golden schillernden Musikparadies auf, Xylophone und Flöten grüßen, es ist eine immer etwas bedrohte Ruhe, die von diesen Songs ausgeht, die die Saxophones so wunderbar durch die Zeiten hindurch singen und spielen.