The Saxophones
Eternity Bay
Full Time Hobby/Rough Trade (VÖ: 6.3.)
Post-Twin-Peaks-Musik: Man möchte sich die Saxophones mit Brian Wilson vorstellen, wie sie die schönsten Songs schreiben, die Kurt Wagner noch in seiner Sammlung fehlen.
Die Sache mit dem Bandnamen war ja eher ein Witz gewesen, Alexi Erenkov startete die Saxophones, nachdem er sein Jazz-Studium geschmissen und seine Frau Alison Alderdice begonnen hatte, die Aufnahmen als Perkussionistin zu unterstützen. Ihr Debüt SONGS OF THE SAXOPHONES (2018) durfte zur Post-Twin-Peaks-Platte des Jahres gekürt werden, und das Duo bleibt dieser Spur auf ETERNITY BAY treu.
AmazonEs gibt Songs, die wie Soundtracks für West-Coast-Filmklassiker klingen, der Gitarrentwang hängt noch im Off. Im Eröffungsstück „Lamplighter“ zieht ein Saxophon die einsame Melodielinie, die diese Musik wie ein Magnet anzieht. Es gibt höchstens klitzekleine Überraschungen hier, die Saxophones arbeiten lieber in den tieferen Schichten ihrer Songs, als diese grundsätzlichen Veränderungen zu unterziehen. Wieviel Hall darf Erenkovs Stimme in der Bucht der Melancholie haben, wo passt dieses kurze Querflötenmotiv am besten hin?
Man möchte sich die Saxophones mit Brian Wilson in einem endlosen Studio-Traum vorstellen, wie sie an dieser Musik feilen und die schönsten Songs schreiben, die Kurt Wagner (Lambchop) noch in seiner Sammlung fehlen. ETERNITY BAY lädt zum Durchatmen und ja, auch zum Durchhören ein, wir entdecken die Streicherwinde, die ihre eigenen Geschichten forttragen, die kleinen, akzentuierten Kurven, die der Bass nimmt, das gedämpfte Schlagzeugspiel Alderdices, die Stimme Erenkovs, die klingt, als hätte Leonard Cohen keine richtige Stimme. Aufgenommen hat nicht Brian Wilson, sondern Cameron Spies, für das finale Mixing war Noah Georgeson (Devendra Banhart, Joanna Newsom) verantwortlich.