The Ruts – Babylons Burning Reconstructed

Gehört ja auf jede Punkrock- Zusammenstellung der letzten 200 Jahre, Punkrock, die zweite Generation, um genau zu sein. „Babylons Burning“ von den Ruts hat den Monster-Baßlauf des Punkrock, und Baßlauf ist hier mal wortwörtlich zu nehmen. Um ein Haar wäre dieser Song und nicht der unwenig bekanntere von The Clash als „London Calling“ in die Geschichte der Popmusik eingegangen. Die Ruts mußten einen Rückzieher machen, auf ihrer 1979 erschienenen Single mit der Grün-Rot-Grafik für Farbblinde war dann erstmal nur der Bandname zu lesen. Der Refrain ließ Scheiben klirren: „Babylons Burning with onxiety“. Natürlich ist ‚Babylons Burning‘ ungeachtet seiner universellen und zeitlosen Note – der richtige Song zur richtigen Zeit, der Terrorschauplatz London hat neue Diskussionen über Sünde und Verbrechen und die kulturellen Verwerfungen der Jetzt-Zeit aufgeworfen. Eine Wiederauflage von „Babylon’s Burning‘ in 16 Versionen, ein Großteil davon mit den Stilmitteln von Reggae und Dub erstellt, erschließt sich auch auf Anhieb aus der Geschichte der Ruts, denen einer der ersten entscheidenden Reggae-Links im Punk-Rock zugeschrieben werden muß Inachhörbar auch in Songs wie „Jan War“ vom phänomenalen Debüt The CrackI. Richtiger kann eine ernsthafte Forschungsarbeit also gar nicht aus den Startlöchern kommen, und doch hätte man den dub drenched soundscapes etwas mehr Kraft und Farbe gewünscht, den Bezug zum Punk dieser Tage vielleicht, oder zu Reggaeton. Irgendwie irgendwo echot der Gesang von Malcolm Owen durch wohlgebaute Dub-Parks mit kleineren und größeren Soundkulissen, John Jennings‘ Baß rast immerwieder los, als grüße da das Murmeltier, und es macht gar keinen so großen Unterschied, ob nun Rob Smith (Smith & Mighty), Kid Loco, Matthias Arfmann, Don Letts oder die Toten Hosen in Tateinheit mit Jon Caffery am Werk sind. Sinfonischer Start, beatfreies Finale, ein bißchen feierlich der Rahmen. Der Eindruck bleibt; ordentlich. Nicht genug für einen Übersong. VÖ 4.10.

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