The Ruby Suns – Sea lion

Die Geschichte von Ryan McPhun wird stets mit einem warmen Lächeln erzählt-wie der Mann aus dem kalifornischen Ventura auf Reisen seine neue Heimat Neuseeland entdeckte, eine Band namens Ruby Suns gründete und auf dem Weg zurück in die westliche Welt von Tag zu Tag neue Anhänger sammelt. Das neue Album erweckt den Eindruck, als spielten zwei Bands zur gleichen Zeit: Die eine erinnert an den manipulationsfreudigen Space-Pop der 60er, so circa „2000 Light Years From Home“, die andere zelebriert das Gute, sprich Organische in Gesang und Gitarrenspiel. Beides beste Hippie-Ideen. Man muss ja nur in die Welt hineinhorchen: McPhun hat sein Diktaphon auf Reisen stets dabei, er zeichnet den Gesang von kenianischen Teppichknüpfern auf,

spielende Kinder in einem Hinterhof, das Scheppern von ein paar Blechdosen nebenan und Tribal Beats von weit weg. sea lion hat auch etwas von einem Reisetagebuch,die Eindrücke, die McPhun mitnimmt, werden wunderbar durch die Sounds und die Stimmungen durch die Melodien erzählt. „Tane Mahuta“ beispielsweise, die Ode an die Kauri-Bäume im Waipoua Forest bei Auckland, ist komplett in Maori gesungen und klingt wie James Lasts Beachpartv auf Lo-Fi-und das soll ein Lob sein. Am eindrucksvollsten inszeniert der Exil-Amerikaner seinen verfremdeten Wald- und Weltfolk zu Beginn des Albums in „Blue Penguin“: Erst hört man die Gitarren umhergeistern, Stimmen rauschen im Hintergrund, dann, nach knapp zwei Minuten, hebt doch noch ein schönes Ungetüm von Song an. das zwischen animalischen Lauten hin und her schwappt, mit einer Melodie, mit der man seine Badewanne ausspülen möchte. Und am Ende des Albums singt er der Morgensonne noch ein Lied. Peace.

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