The Rolling Stones Rolling Stones – Black And Blue
Die Vorgänger-Alben „Goat’s Head Soup“ und „It’s Only Rock’n’Roll“ ließen die Schlußfolgerung zu, daß Jagger/Richard in jeder Hinsicht am Endpunkt angelangt waren. Mir zumindest erschienen beide Platten wie saftund kraftlos absolvierte Pflichtübungen. Nichts davon auf „Black And Blue“! Jaggers manirierter und deutlich sexorientierter Gesang und Richards Gitarre (er muß nun nach M. Taylors Weggang notgedrungen „Lead“ spielen und macht seine Sache hervorragend!) vermitteln wieder das typische Stones-Feeling, das seit „Sticky Fingers“ sehr verwässert erschien. Große Namen wie Ron Wood, der keine wahrnehmbare Steigerung bringt, Billy Preston, Harvey Mandel, Ollie E. Brown und Nicky Hopkins hinzuzuziehen, war sicher keine musikalische Notwendigkeit, sondern ein gängiger Marketing-Trick, um das Produkt noch spektakulärer zu gestalten. Da es andererseits keinerlei Schaden anrichtet, ein legaler Trick. Zu den einzelnen Titeln: Die „alten“ Stones findet man in „Hand Of Fate“, einem schnellen und sehr rockigen Stück und „Crazy Mama“. „Hot Stuff“ ist eine reine Rhythmus-Orgie nach schwarzen „funky“ Vorbildern, und „Cherry Oh Baby“ ist ein Reggae mit leicht „sündigem“ Text. Die Platte stimmt von vorn bis hinten: musikalisch abwechslungsreich, handwerklich gekonnt, was man bei den Profis wohl voraussetzen darf, und mit erstaunlichem Schwung von den „Mitt-Dreißigern“ gebracht.
Nicht die „besten Stones, die es je gab!“, aber dicht dran.