The Rolling Stones – Rarities 1971-2003

An einigermaßen sinnfrei zusammengestellten Kompilationen mit Songs der Rolling Stones herrscht ja nun fürwahr kein Mangel. Sagen wir nur mal: Metamorphosis, Made In The Shade, Sucking In The Seventies, Jump Back, Rewind. Da kommt es auf eine mehr oder weniger nicht an, und deshalb hat das Label der größten Rock’n’Roll-Band der Welt ganz beflissen dem neuen Studiowerk A Bigger Bang – füryours truly übrigens trotz aller Widerworte und einer lauen Besprechung im Musikmagazin Ihres Vertrauens das Album des Jahres 2005 ~ noch diese Raritätensammlung nachgeschickt, die zumindest streckenweise alles andere als das ist. Die hier enthaltene Fassung von „Wild Horses “ etwa kennt man von stripped. „Mannish Boy“ von Love You live, die Live-Version von „Beast Of Burden“ sowie „If I Was A Dancer (Dance Pt. 2)“ von Sucking In The Seventies. „Live With Me“ schließlich vom 1998er Konzertmitschnitt No Security. Doch es bleiben ja noch elf weitere Stücke, und die meisten davon haben es in der Tat in sich: „Fancy Man Blues“, im August 1989 als B-Seite der „Mixed-Emotions“-Single erschienen, „Wish I’d Never Met You“ (ebenfalls eine B-Seite aus der Steel Wheels-Ära] und der no Security-Outtake „I Just Wanna Make Love To You“ zeigen die Stones at their bluesiest best, „Anyway You Look At It“, Flipside der 45er „Saint Of Me“ vom Januar 1998, ist eine berückend schöne Folkballade, der Chuck-Berry-Klassiker „Let It Rock“ (live 1971 in Leeds) rockt wie Hölle. Das alte Schlachtroß „Tumbling Dice“ -in einer Version, die auf stripped nicht zum Zug kamstolpert und klappert nach einem Barrelhouse-Intro in hinreißender Schräglage dahin, „Through The Lonely Nights “ von 1974 hätte auch wunderbar auf Gram Parsons‘ Grievous Angel-Album gepaßt. Bleiben noch „Mixed Emotions“, das auch in der 12-Inch-Version kein toller Song wird, und „Miss You“, das selbst im siebeneinhalbminütigen Dance-Mix hall einfach „Miss You“ bleibt, sowie eine Live-Aufnahme von Keith Richards‚ zu Herzen gehendem „Thru And Thru“ und „Harlem Shuffle“ im ganz schön knackigen „NY-Mix“. Just another sinnfreie Kompilation? Mag ja sein. Aber, oh boy, mit welch großartigen Momenten.

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