The Raveonettes :: Raven In The Grave

Raveonettes Inc./Ada-Warner

Dänemarks Meister der Monotonie machen alles anders – und landen zum Glück doch wieder beim Gruselpop.

Mal was ganz anderes machen, sich aber trotzdem treu bleiben: Klingt einigermaßen absurd und ist auch ziemlich schwer. The Raveonettes haben es trotzdem geschafft. Für Raven In The Grave hat das dänische Duo seinen berüchtigt eintönigen Schepperrhythmus abgeschafft und den ähnlich stilprägenden Gebrauch der dauerhaft rückgekoppelten Gitarre drastisch eingeschränkt. Stattdessen brechen Sune Rose Wagner und Sharin Foo ihr einstmals so starres Konzept, die Essenz aus The Velvet Underground und The Jesus And Mary Chain einzukochen, auf: Plötzlich polstern Synthesizer die schier endlosen Hallräume aus, kommt der Beat schon mal völlig zum Erliegen und die Gitarren, die sich dann doch hervorwagen, geben sich zwar noch mächtig und monströs, aber wollen nicht mehr unbedingt einen Winkelschleifer in den Schatten stellen. Lieber spielen die Raveonettes auf ihrem fünften Album mit Laut-Leise-Kontrasten und konstruieren diffizile Dramaturgien, die man diesen Meistern der Monotonie nie zugetraut hätte. Schlussendlich aber evozieren die Songs trotz aller Veränderungen doch weiter jenes wohlige Gruseln, für das sonst schlechte Horror-Filme zuständig sind – oder eben die Raveonettes.