The Qemists – Join The Q

Egoshooter-Elektronikrock:

Immer nur Alarmstute Rot kann’s nicht sein. Als wäre ihr Auftrag, eine Aufmarschmusik für eine „Ultimate Fighting“-Prügelei zu drechseln, so geht das los hier mit dem Instrumental „Stompbox“ auf dem Debütalbum dieses Trios aus Brighton: Sirenengeheul, Doublebassdrum, ein Gitarrenriff aus massivem Hardrock. Rasiermesserscharf der Sound. Und wo doch gerade auch The Prodigy zum verzweifelten Angriff der mittleren 90er-Jahre auf die späten 00er-Jahre blasen. Da geht das schon mal. Zum Gastauftntt von Mike Patton auf der nicht minder angriffs- und durchaus abenteuerlustig konstruierten Vorabsingle „Lost Weekend“ stellen sich bei Crossover-Sympathisanten sogar Gänsehaut generierende Faith-No-More-Wiedergeburts-Fantasien ein. Doch Pustekuchen. Was The Qemists aus den Arsenalen von Big Beat, Drum’n’Bass, Acid House, Industrial, HipHop und Dancehall durchs Rohr jagen, fehlt es zumeist an einer dramaturgisch überzeugenden Inszenierung und genügend Hooks zum verlässlich hohen Adrenalinausstoß. Und da ist – diese Lehre lässt sich auch schon aus einschlägigen Longplayern der 90er-Jahre ziehen – auch eine lange und gut sortierte Gästeliste (unter anderem Wiley, Zoe Devlin von Alabama 3, Beatbox-Champion Beardyman, D’n’B-Queen Jenna G) höchstens die halbe Miete. Oder anders gesagt: Wie gut kann eine Band sein, die sich nur den Kopf darüber zerbricht, dass ihr die Munition nicht ausgeht?

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