Jetzt geht alles ganz schnell. Auf ihrem zweiten Album innerhalb eines Jahres lassen die schottischen Art-Rocker ihren bösen Zwilling aus dem Keller.

Das im vergangenen Frühjahr veröffentliche Album Strange Friend war insofern seltsam, weil in ihm verglichen mit den vorangegangenen Arbeiten weniger Abenteuerlust steckte. Es gab Songs, in denen die Rhythmusgruppe statisch bolzen durfte. Wie sich nun herausstellt, ging es auch um Material­trennung. Die Band hat festgestellt, dass sich ihre Songs grob unterteilen lassen, und am Ende zwei Alben daraus gemacht. Das träumerisch krautrockende Paket haben wir erhalten, jetzt folgen die kratzigeren Kompositionen.

In „Tender Castle“ steckt ein gesundes Maß an Unruhe. Das Schlagzeug poltert, analoge elektronische Geräte fräsen sich nervös hinein, und der Gitarrist quengelt etwas. In der Abhandlung über ein Geschöpf namens „Denise Hopper“ treten Western-Atmosphäre und ein verzerrter Basslauf in den Vordergrund, was im Zusammenspiel für angenehmes Gruseln sorgt. Richtig laut wird es manchmal auch. Im Gitarrenriff von „Spectrelegs“ steckt die Entschlossenheit eines Jimmy Page. Das Album zeigt, dass die Schotten den Weg der Vereinfachung nicht als neue idealtypische Route ansehen. Ecken und Kanten haben weiterhin Platz bei ihnen.