The Pack A.D. – Tintype

Der Blues an sich ist ja gar keine so schlechte Sache. Vor allem auch deshalb, weil er immer noch die Grundlage von 90 Prozent dessen darstellt, was auf diesen Seiten besprochen wird. Er wird nur zur Ekligkeit, wenn es sich weiße Mittelstandskids zur Lebensaufgabe machen, ihn in einer konsensfähigen, klargelackten Form zu spielen, die dem verarschten Publikum das Gefühl gibt, Zeugen einer bedeutenden, zeitgemäßen, aber trotzdem irgendwie authentischen Umdeutung einer archaischen Musik zu sein. Das hat dann was von musikalischem Elendstourismus. Bluesnahe Musik ist immer dann gut, wenn sie sich mehr (Albert Ayler, John Coltrane) oder weniger (früher: The Black Keys, The White Stripes; immer noch maßgebend in vielen Zweifelsfällen: Jon Spencer) vom Ausgangspunkt entfernt, dabei aber die subversive Kraft nicht verloren geht. The Pack A.D., Becky Black und Maya Miller, aus Vancouver, Kanada, tun genau das auf ihrem ersten Album tintype. Das Duo spielt Blues Rock aus der muffigen, schimmelbefallenen Garage. Die Slidegitarren hier klingen, als wären sie mit Rasierklingen gespielt, und Becky Black singt dazu wie Janis Joplin in nicht nervig.

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