The Neville Brothers – All My Relations
Der erste Eindruck ist gelinde Enttäuschung: ‚Love Spoken Here‘, der Opener des neuen Neville-Brothers-Albums, klingt eher nach einem gesichtslosen Vorort von Los Angeles als nach dem verruchten Storyville in New Orleans. Doch die Sorge, die Rhythm & Blues-Magiere würde dem 87er Desaster UPTOWN einen weiteren Versuch in Sachen Mainstream folgen lassen, wird zum Glück rasch zerstreut. ‚The Sound‘, ‚Holy Spirit‘, ‚You’re Gonna Make Your Momma Cry‘, ‚Whatever You Do‘ und ‚Sacred Pance‘ pulsieren – angetrieben von Percussionattacken und Bläserstößen – im fiebrigen Groove, während ‚Fire On The Mountain‘ lässig-entspannt im Reggae-Rhythmus pendelt. Schwüle Balladen wie ‚Soul To Soul‘ oder ‚Saved By The Grace Of Your Love‘ erreichen dank Bruder Aarons gospelndem Engelstenor himmlische Sphären, der unwiderstehliche Soul-Schmelz dieser Stimme salbt selbst Bill Withers‘ arg abgenudelten Evergreen ‚Ain’t No Sunshine‘. Bruder Charles‘ großer Auftritt folgt beim Instrumental ‚Orisha Dance‘, das er mit züngelnden Saxophonsounds vor drohender Gesichtslosigkeit bewahrt. So ist ALL MY RELATIONS ein inspiriert-seelenvolles Album geworden, ohne dabei die überragende Klasse von YELLOW MOON oder BROTHER’S KEEPER zu erreichen.
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