The National
Berlin, Columbiahalle, 25. Februar 2011
The National gaben am Freitag einen Tournachschlag zu „High Violet“. Dabei bewiesen Matt Berninger und Band, dass sich Bombast und Lässigkeit nicht ausschließen.
Schon vor Konzertbeginn ist so eine flirrende Aufgeregtheit bei Teilen des Publikums zu vernehmen. Was man denn wohl erwarten könne, wird hier und da gefragt. Die Antwort: Ein ganz tolles Konzert. Die Erwartungen sind also nicht gerade klein. Sie werden auch nicht enttäuscht, als The National dann auf die Bühne kommen. Eine gewisse Unaufgeregtheit wiederum versprühen sie, beinahe lässig darf man das wohl nennen.
In Kontrast dazu diese Songs, die so tief den Gefühlsnerv treffen, sodass es stellenweise weh tut. Auch an diesem Abend. Matt Berninger tigert teilweise verloren über die Bühne, als befände er sich stetig auf der Suche nach einer Antwort, einer Sache, einem etwas. „I was carried to Ohio in a swarm of bees“ (Bloodbuzz Ohio). Das Publikum begibt sich mit ihm auf die Suche. Berninger tänzelt über Verstärker, Bühnenabsperrungen, wirft, resigniert wirkend, den Mikroständer auf die Bühne. „Tiptoe through our shiny city with our diamond slippers on“ (Fake Empire). Dabei singt, schreit, säuselt er mit sonorer Stimme seine traurigen Texte, trinkt sich mit Weißwein in einen Rausch. „My mind’s not right“ („Abel“). Drums, Bläser und Gitarren bäumen sich auf zu Wänden, die ihren Sänger weiter hinein schicken in den elegischen Taumel.
Die bombastische Lichtshow begleitet die Melancholie, setzt hier und da ein passendes Ausrufezeichen, zuckt durch den Körper. „It takes an ocean not to break“ (Terrible Love). Und dann gibt es wieder diese ganz ruhigen Momente („You Were A Kindness“). Fast still wird es ganz zum Schluss nochmal, als die Band ohne Strom „Vanderlyle Crybaby Geeks“ singt.
Magisch werden das einige wohl nennen und mit der Gewissheit die Columbiahalle verlassen, ein ganz tolles Konzert erlebt zu haben.