The Minutemen :: We Jam Econo Plexi Films/Indigo

„Our band could be your life“, heißt es in „History Lesson Pt. II“, dem großen, exemplarischen Song der Minutemen. Die Frage ist nur, weshalb sich an diesen Vorschlag bislang so wenig Menschen gehalten haben. Und dank dieser Dokumentation wiegt sie nur noch schwerer. Mike Watt und D. Boon lernten sich kennen, als Boon aus einem Baum auf Watt draufpurzelte. Daß dieser last märchengleiche Beginn einer Freundschaft auch noch der inoffizielle Grundstein für die Karriere der wichtigsten amerikanischen Punkband ist, ist da nur fair.

„We learned Punkrock in Hollywood“ , singt D.

Boon. Der Film zeigt, daß es sogar noch ein bißchen unglamouröser war: Die Jungs aus San Pedro probten im Haus von D. Boons Mutter, die kein Problem damit hatte, da sie so wenigstens sicher gehen konnte, daß ihr Sohn sich im weitesten Sinne nützlich macht, anstatt an der Bushaltestelle herumzulungern. Da sie darauf bestand, daß Boon der Gitarrist sein müsse, sattelte Watt auf den Baß um. Ohne zu wissen, wo da der Unterschied ist: „Ich dachte, ein Baß sei einfach eine Gitarre mit vier dicken Saiten“, grinst der, an dessen Technik sich ganze Bassisten-Generationen orientierten. So strotzt der Film, der liebevoll aus Archivmaterial (das letzte Interview der Band und diverse Liveauftritte) und neueren Interviews mit den verbliebenen Mitgliedern sowie einem Haufen Weggefährten IThurston Moore, J Mascis, Grant Hart und Dez Cadenal zusammengeschnitten wurde, vor lustigen, bewegenden und kurzweiligen Anekdoten – und sorgt trotzdem für einen Kloß im Hals. Denn hätte die Karriere der Minutemen nicht so ein jähes Ende gefunden, als D. Boon 1985 bei einem Autounfall ums Leben kam, gäbe es noch viel mehr zu berichten.

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