The Marshall Tucker Band – The Marshall Tucker Band A New Life Stompin‘ Room Only live

Vielleicht war ihr Image nicht genug outlaw – so richtig in die erste Reihe haben sie’s nie geschafft, und heute ist I die Marshall Tucker Band weitgehend vergessen. Dabei gehörte die Truppe neben den Allman Brothers und Lynyrd Skynyrd zu den großen Pionieren des Southern Rock. Die Spezialität des Sextetts aus Spartanburg, South Carolina, waren dabei ausgedehnte Jams, bei denen ihre hochbegabten Solisten – Leadgitarrist Toy Caldwell und Jerry Eubanks, der neben Querflöte auch Saxofon und Keyboards spielte – nach Belieben glänzen konnten. Die Musik der MTB war jedoch nie so offensichtlich im Blues verwurzelt wie die der oben genannten Kollegen. Die nach einem örtlichen Klavierstimmer benannte Gruppe integrierte neben klassischen Southern-Zutaten wie Rock, Folk und Country auch jede Menge Jazzelemente. Das Ganze wurde gestützt von einer so leichtfüßigen wie präzisen Rhythmussektion. Neben der ganz eigenen instrumentalen Färbung erhielt das CEuvre der Band zudem durch Doug Grays markanten Gesang einen hohen Wiedererkennungswert. So lieferte schon das 1973er Debüt MARSHALL TUCKER BAND Songklassiker wie etwa „Take The Highway , „Can’t You See “ und „Ramblin“ . a new life von 1974 war noch komplexer, schöpfte noch souveräner aus unterschiedlichsten Quellen und warf mit dem süperben Titeltrack, dem epischen „Southern Woman“, der Heimat-Hymne „Blue Ridge Mountain Sky“ und dem gewaltigen „You Ain’t Foolin‘ Me“ gleich nochmal Klassisches zuhauf ab. Überdies zeigte das Album eine meisterlich eingespielte Band, bei 300 (!) Gigs pro Jahr kein Wunder. Nachzuhören ist dies übrigens auch auf stompin‘ room only , dem 27 Jahre lang verschollenen und jetzt endlich veröffentlichten Live-Dokument der ersten und einzigen Europatour 1976. Als Zugabe : das unfassbare „24 Hours At A Time“ mit dem wunderbaren Charlie Daniels als Gastfiddler, mitgeschnitten bei einem Konzert 1974 in Milwaukee. Irgendwer verglich die Marshall Tucker Band mal mit Grateful Dead – gar nicht mal so abwegig, vielleicht waren sie so eine Art Redneck-Dead.