The Marble Index :: The Marble Index Death Of Records/High Coin/Soulfood

Kanadisches Trio holt sich in England den letzten Schliff für seine Neu-Rock-Offensive. Es sei Millennium Punk. „The newwave of the next wave.“ Findet jedenfalls der Mitarbeiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, den die Band The Marble Index für Werbezwecke eingespannt hat. Klingt gut. Nur: Neu ist der Spaß längst nicht mehr. Dieses Debütalbum steht in Kanada schon seit zwei Jahren in den Läden. Festivalauftritte in diesem Sommer machen es möglich, daß der deutsche Fan endlich vom Ahornblatt-Rock fürs 21. Jahrhundert Kenntnis nehmen darf. Sympathisch sind die Begleitumstände, unter denen das Werk einst entstanden ist. Gitarrist und Sänger Brad Germain, Bassist Ryan Tweedle und Schlagzeuger Adam Knuckle hatten sich auf eigene Kosten nach England begeben, dort aufgenommen und dann erst einen Plattenvertrag unterschrieben. Klar ist, daß sich The Marble Index als Bindeglied zwischen Vergangenheit und Gegenwart verstehen. Spuren von dem, was man in Nordamerika lange unter Alternative Rock verstand und im Gefolge von Green Day passierte, lassen sich in den zwölf Songs leicht nachweisen. Andererseits stößt man auf Gesang, der an Julian Casablancas erinnert. Sogar der Monostimmeffekt, den die Strokes so gerne mögen, taucht an einigen Stellen auf. Hier und da sind Reggae-Elemente enthalten. Im düsteren „Die“ macht der Hinweis auf ein Album der legendären Nico im Bandnamen sogar einmal Sinn. Man zieht also einige richtige Register. Was den Herrschaften aus Hamilton, Ontario, fehlt, ist der überwältigende Song, der das gute Handwerk überstrahlt. Ein „Hard To Explain“. Ein „Seven Nation Army“. Ein „Take Me Out“. Den sucht man vergebens. Bis zum definitiven Punk-Album für das neue Millennium müssen The Marble Index folglich noch etwas Wegstrecke zurücklegen. VÖ: 28.7.

www.themarpleindex.com