The Maccabees – Colour It In

Gleich zu Beginn, in „X-Ray“, erzählt Orlando Weeks etwas von Flattern im Herzen und Frühling im Schritt. Ganz klar: Der Mann braucht eine Frau und hatsie auch schon mit dem Röntgenblick ins Visier genommen. Oder sie ihn? Auf jeden Fall scheint die Angelegenheit schwierig zu sein. Weeks ist unruhig und singt auch sonst das ganze Album hindurch wie der berühmte Zappelphilipp. Sein Tick gibt den Maccabees den gewissen Kick. Musikalisch gesehen ist der Unterschied zur unterschätzten Art-Rock-Kapelle The Futureheads nicht so groß, auch andere Helden der Indie-Gegenwart blinzeln hier des Öfteren durchs Guckloch. Da ist so ein Typ wie Weeks schon hilfreich. Zumal der wirklich seltsame Dinge zu erzählen hat. Zum Beispiel über das Schwimmen im städtischen Bad: „Stay in your lanes, no bombing and no heavy petting.“ Na wer wird denn da? Auch in „PreciousTime wird er ganz intim: „I held you down and I held my own, no I feel like I’m floating.“ Abgesehen von Oden auf die Selbstbefriedigung hat dieser spezielle Song darüber hinaus auch etwas zu bieten, was die in Brighton wohnenden Musiker grundsätzlich auch gut können: Textzeilen, die man mitsingen kann. Wer diese Band in Britannien, wo sie natürlich längst der Hit ist, schon einmal live gesehen hat, wird sich sicher daran erinnern, wie ihm die Worte „Let’s take our precious time about it“ im Ohr klangen. Auch gelungen ist der Abschluss von Colour It In. Mit dem langsamen Song „Toothpaste Kisses“ kommen The Maccabeed ähnlich grandios herunter wie die Arctic Monkeys zuletzt mit „505“. Danach wünscht man sich, dass es so bald nichts mit der richtigen Frau für Weeks wird. Er klingt so schön nervös vor lauter Unentschlossenheit. So was will man öfter hören.

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