The La’s – The BBC Sessions :: Britpop: 16 Jahre später das beste La’s-Atbum aller Zeiten.

Der Idealismus von Lee Mavers wäre rührend gewesen, wenn er nicht so traurig geendet hätte. Vielleicht war’s auch neurotischer Perfektionismus. Oder einfach Schiss, sich der Welt zu stellen. Jedenfalls laborierten The La’s drei Jahre lang an einem Album, das man, als es dann erschien, zu hassen vorgab: Viel zu smooth sei es geworden und verkörpere in keiner Weise den wahren Geist des Quartetts aus Liverpool. Die Aufnahmeschwierigkeiten hatten auch mit dem Zeitgeist zu tun: Im Zeitalter von Acid House und elektronischer Musik waren die meisten Studios dem Götzen moderner Studiotechnologie auf den Leim gegangen und hatten das alte Equipment zum Recycling gegeben. Dazu kamen Produzenten, die Mavers‘ Vorliebe für alte, puristische Sounds für blöde Nostalgie hielten. Kurzum: Die Band zerfiel in Frust und Heroinsucht und ward nicht mehr gesehen bis vergangenes Jahr, als sie überraschend ein paar Konzerte gab. Vorliegende CD zeigt, was uns damit verloren ging. Seit Jahr und Tag pflegt Radio BBC die Tradition, dass Star-DJs Bands nach Wunsch ins Studio laden können, das heißt: Die Bands nehmen pro Session vier Songs quasi-live neu auf. Die erste der vier vorliegenden Sessions wurde im Jahr 1987 kurz vor Veröffentlichung der ersten Single aufgenommen, die letzte 1990, noch vor dem Album. Und tatsächlich wirken die mit rudimentären Mitteln aufgenommenen und im Eiltempo hingeworfenen BBC-Versionen ungleich vitaler als die LP von damals. Schon beim ersten Song, dem spröden „Doledrum“, ist zu spüren, dass hier eine Band mit einem Ohr für brillanten Gitarrenpop am Werk ist. Immer wieder verblüffen nicht nur die knappen und doch subtilen Melodien, sondern auch die Raffiniertheit, mit der Backing Vocals, Bässe und Rhythmusgitarren arrangiert sind. Das in der Tracklist zweifach auftauchende ..Feelin ‚ ist allein schon den Eintrittspreis wert – ein Lehrstück in einer Minute, einundfünzig Sekunden in Sachen perfekter Gitarrenpop. >>>

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