The Kinks

Pete Townshend meint, dass dieses Album Ray Davies‘ sgt. pepper ist. Fraglich, ob er sgt. pepper damit nicht etwas überschätzt – Recht hat er jedenfalls damit, dass the village green preservation Society das wohl beste Album dieser von jeher unterschätzten Band ist. Und so. wie es hier präsentiert ist. mit drei prallvollen CDs im Digipack und 20-seitigem Booklet. gehört es editorisch zum Besten, was die Aufarbeitung des klassischen Sixties-Pop bislang zu bieten hat. Wir schreiben den November 1968. Die Beatles pfeifen aus dem letzten Loch, die Stones haben mit ihrer Rückbesinnung aufs Wesentliche gerade nochmal die Kurve gekriegt, und The Who machen in Oper Ansonsten gibt sich der Mensch gern rauschhaften Erlebnissen hin Ivon denen der AfriCola-Rausch noch der harmloseste ist) und genießt die Freuden der sexuellen Revolution. Schlechte Zeiten für einen wie Ray Davies, dessen bevorzugtes Sujet die Welt der Spießbürger ist. Aber: Erstens bleiben selbige das, was sie schon immerwaren, auch und gerade in Zeiten kultureller Revolution. Und zweitens juckt das Mr. Davies wenig. Statt mit seinen Kinks nun auf bedeutsam zu machen, schreibt er anderthalb Dutzend unspektakuläre Songs voller Nostalgie, Charme, Trauer, Hoffnung und Sympathie. Eine Liebeserklärung an den englischen Way uf Life, the village green preservation society floppte vorbildlich. Und doch überlebte das Album, entwickelte sich vom vergessenen Meisterwerk über das Kult-Kleinod zum später neu entdeckten Britpop-Klassiker. Die sehr persönliche Weltsicht von village green. die vor allem in Songs wie“.Picture Book“,“.Sitting By The Riverside“, „Phenomenal Cat“ und dem Titelstück zum Ausdruck kommt, erklärt sichausder Tatsache, dass der Songzyklus zunächst für ein Ray-Davies-Soloalbum gedacht war. Letztlich aber wurde es ein Kinks-Album. in deren Katalog es nun das Verbindungsstück zwischen dem poppigen Geniestreich something else [1967] und dem spröde rockenden muswell hillbillies 119711 darstellt. Zu hören gibt’s auf CD 1 den Stereo Mix plus vier Bonustracks, darunter die Single „Days“. Auf CD 2 den Mono-Mix mit identischem Tracklisting plus sechs weitere Bonustracks. CD 3 bietet jede Menge Rarities, z.B. diverse Stereo- und Alternative Mixes, einige für die BBC aufgenommene Songs, Dave-Davies-Solonummern und nicht zuletzt ein obskures Instrumental mit dem schönen Titel „Mick Avorys Underpants“. Sehr britisch. Sehr gut.