The Hold Steady
Teeth Dreams
Razor & Tie/Soulfood (VÖ: 28.3.)
Zum zehnjährigen Jubiläum klingt der grundehrliche Classic Rock dank neuer Besetzung noch wuchtiger.
TEETH DREAMS also – Zahnträume, verrät ein flüchtiger Blick ins Deutungslexikon, können Glück und Unheil zugleich verheißen. Hängt vom dentalen Zustand ab. Dass die Gemütsrocker von The Hold Steady immer noch die Zähne fletschen, hört man ihrer neuen, sechsten Platte gleich an. Fast vier Jahre ist es her, dass der von der Kritik stets sehr gepriesene Multiinstrumentalist Franz Nicolay die New Yorker Band verließ.
Tourgitarrist Steve Selvidge ist inzwischen vollwertiges Mitglied von The Hold Steady. Sein Einfluss auf der Platte ist ganz eindeutig: War ihr kommerziell bislang ertragreichstes Album, HEAVEN IS WHENEVER von 2010, eher ein ernüchternder, musikalisch zurückgenommener Rückblick auf vergangene Tage, ist das neue, das zehn Jahre nach dem Debüt erscheint, ihr wuchtigstes bis jetzt. Opener und Vorab-Single „I Hope This Whole Thing Didn’t Frighten You“ ist ein kleiner Sturm aus verzehrten Akkorden und Schlagzeuggeknüppel, während auf „On With The Business“ Sänger Craig Finn zu klirrenden E-Gitarren die Verlogenheit der amerikanischen Gesellschaft seziert.
Nichts wirklich Neues also. Was diese Rockplatte musikalisch rund gemacht hätte, wären ein paar mehr Momente wie die leise Akustiknummer kurz vor dem Schluss, „Almost Everything“, gewesen. Dröhnt alles gut, ist für den Moment effektiv, nur: Hängen bleibt von den Melodien leider wenig.