The Go Find
Brand New Love
Morr Music/Indigo (VÖ: 07.02.)
Fluffiger Synthie-Pop, der harmlos daherkommt, sich allerdings nachhaltig in die Gehörgänge gräbt.
Der Belgier Dieter Sermeus alias The Go Find versteht sich auf Reduktion – auch wenn seine Musik alles andere als minimalistisch klingt. Zunächst wirkt BRAND NEW LOVE nämlich simpel und harmlos, manchmal sogar beliebig. Dieser erste Eindruck führt jedoch in die Irre. Seine cleveren Hooks schiebt Sermeus dem Hörer so diskret durch die Hintertür ins Ohr, dass man ihren Popappeal nur langsam entdeckt. Und ehe man sich versieht, entwickeln die subtil euphorisierenden Songs ein Eigenleben, und schießen einem ganz unerwartet durch Bewusstsein.
Sermeus verneigte sich im Laufe des vergangenen Jahrzehnts auf vier Alben vor dem Pop der 80er, jeweils mit einem leicht verlagerten Schwerpunkt. Diesmal ließ er sich von den New Romantics anregen. Um verschiedenste Spielarten von Liebe und Freundschaft geht es auf diesem Dream-Pop-Album. Anders als es der Titel suggeriert, wird nicht nur die neue, funkelnde Liebe gefeiert.
„The Lobby“ beispielsweise erzählt von der wachsenden Müdigkeit, auf den/ die Richtige/n zu warten, es bleibt ein Eindruck zarter Melancholie. Manchmal wünscht man sich, dass Sermeus ein paar akustische Stolpersteine in seine Songs einbaute – einfach, damit es nicht ganz so leicht ist, den Pop-Appeal dieses talentierten Songwriters zu überhören.