The Fall

THE INFOTAINMENT SCAN

Cherry Red/Edel (VÖ: 18.10.)

Indie-Rocker auf dem Dancefloor – womit sie 1993 erstmals die Charts stürmen.

In den englischen Indie-Charts konnten The Fall regelmäßig in die Top 10 vordringen, aber in der regulären Hitparade langte es – wenn überhaupt – nur für die hinteren Ränge. Dann kam im April 1993 ihr 15. Album THE INFOTAINMENT SCAN, und die Postpunk-Ikone schoss auf Platz 9. Erfolgreicher sollten Mark E. Smith und seine Band nie wieder werden. Was war passiert? Kurioserweise gab es erst einmal Streit, The Fall verließen die Plattenfirma Fontana. Mit der Abfindung buchten sie das Cargo Studio in Rochdale, wo schon Joy Division und OMD aufgenommen hatten. Mark E. Smith wurde von Craig Scanlon, Steve Hanley und Simon Wolstencroft begleitet, auch das jüngste Mitglied Dave Bush war dabei. Mit ihm kamen Keyboards und programmierte Beats & Sounds in The Falls von Kanten und Brüchen geprägte Alternative-Rock-Welt. So klar, tanzbar und zugänglich hatte die Band noch nie geklungen.

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THE INFOTAINMENT SCAN beginnt mit der ruppigen Gitarren-Nummer „Ladybird“, dann aber folgt das grandiose „Lost In Music“, ein Disco-Funk-Stück, das Nile Rodgers 1978 für Sister Sledge komponierte und arrangierte. Selbst Smiths nöliger Sprechgesang kann diesen Hit nicht ruinieren, aber es wird noch besser. Die ziemlich alberne, peinliche und sehr obskure Pop-Ballade „I’m Going To Spain“ des Schauspielers Steve Bent verwandelt sich in eine Perle, die ein bisschen nach Nikki Sudden klingt und den notorisch grantigen Smith wie einen glücklichen Menschen erscheinen lässt.

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Auch an dieser prächtigen 6-CD-Box hätte der Dauernörgler wohl seine Freude. Sie bietet mehrere Mitschnitte von Live-Konzerten von 1993, unter anderem im Frankfurter „Batschkapp“, dazu Radio-Sessions, Mixe und üppige Infos. Also genau das Gegenteil der Original-Pressung, deren spartanisches und liebloses Artwork eine Frechheit war.

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