The Dirtbombs :: Party Store

In The Red – Import

Die Garagenrocker aus Detroit rekapitulieren die Techno-Historie ihrer Heimatstadt.

Was den Musikern heute fehlt, ist Traute. Einfach mal ausscheren, ein Risiko eingehen und etwas anderes machen – scheinbar unvorstellbar. Die Ausnahme von der Regel ist Mick Collins. Der Leader der Dirtbombs hatte seine Band früher schon mal zu Versionen von Soul- und R ’n‘ B-Hits verdonnert. Jetzt hat er sich einen anderen Sound vorgeknöpft, der gerade bei uns als die Musik aus Detroit schlechthin verstanden wird: Techno. Das vorliegende Album ist eine Würdigung der Helden der elektronischen Musik. Mick Collins hat genau darauf geachtet, dass er sie alle beisammen hat: Juan Atkins, Kevin Saunderson, Derrick May und Carl Craig. Es geht zurück zu den Ursprüngen des Techno-Genres, zu „Sharevari“ von A Number Of Names und zu „Alleys Of Your Mind“/“Cosmic Cars“ von Cybotron. In diesen Fällen kommt es Collins zugute, dass auch die Originale mit Gesang und Melodien versetzt waren, da muss er strukturell nicht allzu sehr umdenken. Schwieriger wird es bei einem Track wie „Strings Of Life“ von Rhythim Is Rhythim. Hier hat er sich für die dominante Rolle einer nörgelnden Gitarre entschieden, sie übernimmt die einprägsame Akkordfolge der Hookline. Einmal verliert er jedoch vollkommen den Fokus. „Bug In The Bass Bin“ von Innerzone Orchestra passt überhaupt nicht zu den anderen Tracks des Albums und versinkt in 20 zähen Minuten im Fusion-Chaos. Mick Collins hat sich also wirklich etwas getraut. Aber es hätte noch besser laufen können. Die erste Hälfte des Albums ist gut, die zweite fällt ab.