The Decembensts – München, Muffathalle

Am Boden rumgekugelt, faustschwingend die Urtriebe Gassi geführt, euphorisiert halb geläufige Liedzeilen geschmettert und am Ende noch schön Walzer getanzt: keine schlechte Bilanz für einen rauschenden Faschingssonntagabend. Dabei waren wir gar nicht auf Piste, sondern bei den Decembensts. „Isn’t itcarniualorsomething?“, fragt Decemberists-Kopf Colin Meloy zwischendurch mahnend. „Shouldn’tyou allbe out on the malls. doing crazy things ond puking cheap wine?“ Nun. wir haben uns für die etwas geistvollere Abendunterhaltung entschieden und vorhin gab’s ja eh schon Karnevalistisches mitdervorband Lavender Diamond und ihrer Sängern Becky Stark, die sich mit Blume im Haar und Ceklatsche und Gehopse als Hippiemädchen-Parodie verkleidet hatte. Oder war das ihr Ernst? Als Pausenmusik folgte-da kocht die Butt – Prokofjews „Peter und der Wolf“. Und jetzt stehen die (derzeit) sechs Dezemberisten da, eine enorm sympathische Band mit smartem Humor ohne Sarkasmus und Sinn fürs Tragische ohne Klebepathos. Und ein vor Musikalität schier berstender Haufen, dem man gern zuschaut, wie sie sich von der E-Gitarren/Bass/Synth/Drums-Rockband in eine Violinen/Bassgeige/Akkordeon/ Piano-Folkcombo hin- und zurückverwandeln. Wenn Meloy seine 12-Saitige nachstimmt, wird schnell mal eine Ad-hoc-Polka gespielt, die dann nahtlos ins melodramatische „The Engine Driver“ übergeht. Und gerade noch sang Meloy die beklemmende Moritat von den „Shankill Butchers“ (werAbgründiges verträgt, lese sich den Wikipedia-Eintrag überdiese Real-life-Mörderbande durch), schon kundigteran.es sei nun an derzeit

füreinealteDecemberi5ts-Tradition:,.M/d-Shou;-Calisthenics!“ Sowird geturnt, inklusive Bodenrolle, bis das Gymnastikriff in die ersten Akkorde des göttlichen „O Valencia!“ mündet. Das große Mitsingding in.,16 Military Wives“ gestaltet Meloy zur Brülltherapie, hart an der Albernheit entlang, aber nie havariegefährdet. Leider ist Gastbratschistin Lisa Molinaro nicht die tollste Co-Sängerin, das Duett „Yankee Bayonet“ leidet etwas. Dafür schaut man Keyboarderin Jenny Conlee umso lieber zu, wie sie sich mit Flinkfinger und vollem Unterarmeinsatz („wääääng!“) durch die famose Prog-Passage von „The Island“ orgelt. Oder bestaunt den schwer zu bändigenden vorlauten Spaßvogel-Drummer John Moen, der am Ende von Meloy zum Walzervortanzen verdonnert wird. Wir tanzen dann mal mit. Ist schließlich Fasching. Und überhaupt. >» www.decemberists.com