The Dean Ween Group
Rock 2
Schnitzel/Indigo
Der eine von Ween parodiert sein eigenes Gitarren-Ego, doch dieses rächt sich fürchterlich.
Wo lag noch mal der Witz bei Ween? Schon so lange her, aber man erinnert sich noch an CHOCOLATE & CHEESE aus dem Jahr 1994, an diese Hyperironie, die dadurch gebrochen wurde, dass man die Auswüchse geil fand, obwohl man es nicht sollte. „Guilty pleasure“, das war so ein 90er-Ausdruck. Aber Ween waren nicht nur schuldig, sie waren auch kauzig. Und die 12 GOLDEN COUNTRY GREATS sind bis heute unschlagbar.
Nun liegt die Band schon länger auf Eis und taut nur noch für einzelne Konzerte auf. Mit seiner Dean Ween Group hat Michael Melchiondo Jr. jedoch ein neues Vehikel gefunden, ROCK 2 ist das zweite Album und besitzt ein großes Problem: Es ist nicht kauzig. Die vielen beteiligten Musiker spielen Rockmusik mit Texten über eine „Pussy On My Pillow“ oder die Feststellung: „Someone Greased The Fatman“. Es gibt sehr viele Gitarrensoli, selbst eine Beatles-Parodie wie „Waste Station 9“ wird so sehr zugejault, dass von der Grundidee nichts mehr übrig bleibt.
Da ein Gitarrensolo niemals ernst genommen werden darf, kann es eben auch nicht ironisiert werden. Brauchbar ist allein „Don’t Let The Moon Catch You Crying“, was daran liegt, das Dean Ween hier tatsächlich mal einen Song geschrieben hat, der einem Genre (hier: MOR-Country-Rock) in den Arsch tritt und es gleichzeitig feiert. Genau das war der Witz bei Ween. Doch der gelingt auf ROCK 2 nur ein einziges Mal.
Klingt wie: Spinal Tap: Break Like The Wind (1992) / Electric Six: Señor Smoke (2005) / Melvins: Everybody Loves Sausages (2013)