The dB’s :: Falling Off The Sky

Bar None/Blue Rose/Soulfood

Nach 30 Jahren treten die legendären amerikanischen Power-Pop-Pioniere um Peter Holsapple und Chris Stamey wieder in der Urbesetzung an.

Welche Musik man zu erwarten hat auf dem ersten dB’s-Album seit 30 Jahren in der Urbesetzung, erklärt Sänger und Gitarrist Peter Holsapple im Song „That Time Is Gone“ freundlicherweise selbst. Bloß nicht auf das hoffen, was er und The dB’s auf den ersten beiden, bis heute großartigen Alben – Stands For Decibels (1981) und Repercussion (1982) – veranstaltet haben! Damals motzten er und Co-Leader Chris Stamey Sixties-Echos mit New-Wave-Drive auf und sangen sie über Dinge, über die man in der Adoleszenz eben so singt. Aber kann man als Musiker heute, mit Mitte 50, immer noch Breakup-Songs und Zeilen wie „I don’t enjoy you anymore“ bringen? Das federführende Duo hat sich dagegen entschieden. The dB’s wollen zeigen, dass sie als Songschreiber und Menschen in der Zwischenzeit gewachsen sind. Das tun sie interessanterweise zu einem Zeitpunkt, an dem es R.E.M. nicht mehr gibt. Zwischen diesen beiden Bands gibt es einige Verbindungen. Beide gehörten in den frühen 80er-Jahren zu den Aktivposten einer regen Power-Pop-Szene im Südosten der USA. Nicht wenige meinen, diese dB’s hätten den berühmt gewordenen Kollegen wertvolle Inspirationen geliefert (wofür die sich bei Peter Holsapple erkenntlich zeigten, indem sie ihn zwischenzeitlich als Tourmusiker engagierten). Aber der zeitliche Zusammenfall von der R.E.M.-Auflösung und der dB’s-Reunion ist wohl nur ein Zufall. Peter Holsapple und Chris Stamey sind nicht die Typen, die etwas an die große Glocke hängen. Auch mit diesem Album tun sie es nicht. Sie offerieren einfach zwölf gute, erfrischend unpolierte Stücke mit einer traditionellen Ausstrahlung, rocken dabei aber nicht stur nach dem Regelbuch. Das merkt man an Einsätzen von Keyboards, Bläsern und Streichern. That time is gone? Sicher. Aber die Gegenwart ist auch nicht ganz so schlecht.

Key Tracks: „Before We Were Born“, „The Wonder Of Love“