The Dandy Warhols
Why You So Crazy
Dine Alone/Caroline (VÖ: 25.1.)
Die Indie-Pop-Psychedeliker geben keinen Fick mehr – wir hätten aber ohnehin keinen mehr nötig gehabt.
2002 hatte Sänger Courtney Taylor-Taylor, nachdem er mit dem Vodafone-Werbedeal um sein „Bohemian Like You“ zum Millionär geworden war, einen Viertel-Häuserblock in der Heimatstadt der Band, Portland, Oregon, gekauft, und daraus einen Komplex aus Studios für Aufnahmen, Filmschnitt und Webdesign, sowie einem Konzertsaal und einer Bücherei gemacht.
Ein wahr gewordener Traum für jede Band. Und wie das eben häufig so ist, wenn man seine Träume erfüllt hat: Man wird gemütlich. So auch die Dandy Warhols. In besagtem Video lassen sie sich ein Festtagsbankett schmecken, „Mad Men“-Schauspielerin Jessica Paré präsentiert eine stattliche Weinsammlung.
Dazu ertönt Kifferpop-Schunkelsound, der im 25. Jahr nach Bandgründung kaum weiter entfernt klingen könnte von den sexy Glam-Hits von damals. Auf dem Album erinnert einzig „Motor City Steel“ mit seinen Synthie-Läufen an „Every Day Should Be A Holiday“, mit seinen Handclaps an die Elektro-Pop-Ambitionen von WELCOME TO THE MONKEY HOUSE und daran, dass der dauerflüsternde Taylor-Taylor einst ein Sänger war.
Die Dandy Warhols wollen niemandem mehr etwas beweisen, schotten sich in ihrem „Odditorium“ von der albumtitelgebenden so crazy gewordenen Außenwelt ab, schenken sich Wein nach, ziehen noch einen durch, klimpern zu fortgeschrittener Stunde wie im Closer „Ondine“ leichtfedrig auf den Tasten herum, und das ist doch ein tadelloses Design For Life. Man muss ja nicht JEDES Wochenende zu Besuch kommen.