The Czars :: Sorry I Made You Cry Bella Union/Y2/Rough Trade

John Grant hat ein bißchen Country in der Stimme, er näselt manchmal und besitzt diese vornehme Verzagtheit, die ihn zum Liebling aller melancholischen jungen Menschen zwischen Hamburg und Seattle machen müßte, eigentlich. Weil die zweifelsfrei guten Czars sich bisher keine Markennische im unübersichtlichen Indie-Universum sichern konnten, steht Grant mit seinen Songs immer noch etwas einsam aufweiter Flur. Wer oder was sind diese Czars eigentlich? Ein Verein der edlen Songwriter und raffinierten Arrangeure, Zauberfinger, die Krautrock und Elektronik auf Kuscheltemperatur bringen und dann wieder zum traurigen Lied übergehen? sorry I made you cry gibt keine aktuelle Positionsbeschreibung der Czars. Darf man stattdessen sagen, daß das eine perfekte Pop-Platte geworden ist – extrem schön, vollkommen knitterfrei, klar und deutlich – obwohl (oder: gerade weil) sie einfach zusammengestückelt wurde? Zusammengestückelt aus Czars-B-Seiten, Compilation-Beiträgen. ein paar neu aufgenommenen Songs. Bei allen elf Tracks aber handelt es sich um Coverversionen, Lieder, die John Grant an Herz und Nieren gehen [gingen!. Palsy Cline soll der Schlüssel zu dieser Liedsammtung sein, drei der Songs hier sind durch die Göttin der Country-Musik populär geworden, die 1963 bei einem Flugzeuabsturz so jung ums Leben kam. „I Fall To Pieces“, nur Grants Lamento und die akustische Gitarre, ist einer der beiden einsamen Gipfel des Albums. „Black Is The Colour“ borgt sich die psychedelischen Trompeten aus dem Nachlaß von Miles Davis und will gar nicht mehr auf diese Welt runter. Abbas“.Angel Eyes“ verwandelt Grant in so etwas wie eine Cash/Rubin-Nummer, „My Funny Valentine“ schiebt er sechs Minuten vor sich her, um dann einen Synthesizer pathetisch fiepsen zu lassen. Über ganz weite Strecken aber ist die Platte über Geschmacksfragen erhaben, sorry i made vou cry sollte die Czars ein Stück weiter nach vorne tragen, es werden noch ein paar brillante Produktionen vonnöten sein, um die Band entscheidend ins öffentliche Interesse zu katapultieren. Wenn sie durchhält, steht ihr das bevor, was man in der richtigen, schlechten Welt des Pop eine Karriere nennt. VO:23-6.

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