Dieser Platte geht, mit drei Jahren Vorlauf, die eigene Wiederentdeckung als Gruppe voraus. In der zweiten Hälfte der 80er waren The Cure auch schon mal eine Band. Eine muntere, gute Band. Doch überlicherweise ist diese trendresistent sture, folglich halbwegs krisensichere Düsterrockpop-GmbH die Sache von Robert Smith allein. Mit dem eher weniger devoten Porl Thompson zurück an der deutlich vernehmbaren Leadgitarre (es ist bereits seine zweite Wiederkehr) hat sich nun ein fast Keyboard-freies, vor allem recht produktives Rumpfquartett gefunden, in dem Smith sich auch mal fallen lassen kann. Mit dem sich bestens Platten wie 4:13 DREAM aufnehmen lassen – Platten, mit denen man kaum mehr beweisen kann und vielleicht will, als dass man eben noch in der Lage ist, Platten aufzu- nehmen, die das eigene Denkmal nicht beschädigen. Mit neuen, apart arrangierten, durchaus vertrauenswürdigen Songs. Stattliche 13 an der Zahl (von denen vier allerdings schon als Vorabsingles veröffentlicht wurden). Eigentlich war 4:13 DREAM ja sogar als Doppelalbum geplant. Die wieder aus dem Programm geworfenen, wie es heißt allesamt düsteren Stücke sollen jetzt als eigenes Album an Smiths nächstem, seinem 50. Geburtstag erscheinen – am 21. April 2009. Aber bauen wir lieber nicht darauf; der Mann hat schon viel erzählt…Nehmen wir erst einmal vorlieb mit dieser Platte, die Updates von so einigem liefert, was diese trotz gegensätzlicher Image- zuschreibung ziemlich bunte Kapelle über die Jahre schon in Szene zu setzen wusste: schrullig vorgetragene Popsongs („Freakshow“), sämige Elegien zum Vollmondanheulen (der höchst DISINTEGRATION-verdächtige Opener „Underneath The Stars“), wie nicht mehr so ganz junge Hunde herumtollende Cure-Normschlager („The Only One“), monothematische Kissen- wälzereien („Switch“). Und als Bonus gibt es sogar eine – soundmäßig aufgemotzte – Postpunk-Erinnerung („The Scream“). Die Originalität oder gar Magie von „Let’s Go To Bed“, „Plainsong“, „In Between Days“, „100 Hundred Years“, „At Night“ (vergleiche in dieser Reihenfolge!) besitzt jedoch leider keines der neuen Stücke. Und vor allem wird zwischen (und selbst in) den Songs, die diese Charakterisierung verdienen, immer wieder aufs Wah-Wah-Pedal getreten und gejamrockt, bis es ein echter Spaß nur noch für die vier alten, zerzausten Hasen ist. Deshalb hat 4:13 DREAM so seine Längen. Nicht, dass das bei The Cure Makel als solche wären. Alben wie 17 SECONDS oder PORNOGRAPHY bestanden ja eigentlich nur aus Längen. Es waren ihre besten.

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Oliver Götz – 27.11.2008

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