The Cribs
Night Network
Sonic Blew/PIAS/Rough Trade (VÖ: 20.11.)
Rettung im Foo-Fighters-Camp: der Brit-Indie-Rock lebt weiter – aber auf Diät.
Ohne Rücksicht auf Relevanzverlust ziehen die drei Jarman-Brüder ihr Ding durch: The Cribs gibt es auch 2020 noch. Wobei man sich nicht vertun sollte: Die Band ist nicht mehr der heiße Scheiß wie einst in den mittleren Nullerjahren, als Songs wie „Hey Scenesters!“ oder „Men’s Needs“ aus den Indie- Discos schallten. In die Top Ten der UK-Charts schaffen es die Alben der Cribs aber weiterhin zuverlässig – wobei sich insbesondere die Idee, zwei Platten von Steve Albini aufnehmen zu lassen, als künstlerisch wertvoll erwies: Der super direkte Sound des Produzenten passte zum Ansatz der Cribs, die uns ihren romantischen Boys-Indie-Rock am liebsten ungeschönt und verschwitzt um die Ohren hauen.
AmazonNIGHT NETWORK ist bereits Album Nummer acht, es folgt auf eine Phase mit Krach mit dem alten Management, sogar die Auflösung stand im Raum. Dann jedoch belebte eine Anfrage von Dave Grohl das Trio neu: Ob die Cribs nicht mal bei ihm in L. A. im Studio der Foo Fighters aufnehmen wollen? Wollten sie, klar: Nirvanas NEVERMIND bedeutete damals in Wakefield für die Jarmans der Urknall, es schließt sich ein Kreis, wenn jemand wie Dave Grohl die Band aus der Krise befördert.
Was die Cribs bei ihm lernten: Erstens, Managements sind überwertet, die Band macht nun vieles selbst. Zweitens, druckvoller Indie- Rock lässt sich auch so produzieren, dass er nicht an allen Ecken ausfranst. NIGHT NETWORK klingt kompakter als die Platten aus der Albini-Zeit. Aber eben auch: souverän, gebremst – und dann und wann langweilig.