The Coral – Roots & Echoes

Das Info erzählt die Geschichte einer angeschlagenen Band, die sich unerwarteterweise doch noch einmal zusammenraufen konnte – um endlich wieder an alte Tugenden anzuknüpfen. Die Gründe hierfür: weniger Gras und die Rückkehr des 2005 ausgeschiedenen Gitarristen Bill. Naja. Dieses Pathos hält die Musik (Syd Barrett und Kevin Ayers sei Dank) nicht, denn The Coral, die kleinen Exzentriker mit Fischaugen-Optik, diese neopsychedelischen Heckenschneider aus Hoylake machen einfach mit dem weiter, was sie schon immer toll konnten: vollkommen losgelöst von Rest-Britannien alte Schrägvogel-Tugenden in knisternde Pop-Kaminfeuer überführen. Eine neue Geradlinigkeit hatte sich ja bereits auf The Invisible Invasion angebahnt – hier geht sie vollends auf, denn die Songs sind noch mal besser als auf dem Vorgänger. „Who’s Gonna Find Me“ macht gleich alles klar: Hier verwandelt sich die tollste Northern Soul-Stampfe in einen Harmonie-betriebenen Segelflieger über der Westküste (der amerikanischen -durch ein verkehrt herum gehaltenes englisches Fernglas betrachtet). „Remember Me“ zeigt, wie Mando Diao klingen könnten, wenn sie nicht alle Latten am Zaun hätten (aber leider sind Mando Diao ja öde Karrieristen), und „Put The Sun Back“ ist eines dieser naiv-aufreizenden Kinderpoplieder, die nur The Coral beherrschen. Auch groß sind The Coral, wenn sie den Byrds Sexyness beibringen („Jacqueline“) und den Doors Doofheit und Pathos nehmen („Fireflies“). Richtig groß werden sie mit so etwas hierzulande natürlich nie werden, dazu fehlt The Coral die dummdreiste Augenfälligkeit und die Stumpfheit. Aber sie werden auf immer in einem pfeifenrauchvernebelten Bibliothekszimmer in Großbritannien ein Bild in der Ahnengalerie der eigensinnigen Pop-Käuze hängen haben.

www.thecoral.co.uk