The Complete Studio Albums :: (1983-2008)
Warner Bros./Warner
Pünktlich zur Veröffentlichung des neuen Albums der Pop-Königin gibt es die elf Vorgänger noch einmal auf einen Schlag.
Wir schreiben das Jahr 2012 und reden immer noch angeregt über eine Frau, die vor 30 Jahren mit der Elektro-Pop-Single „Everybody“ einen realtiv unspektakulären Start hingelegt hatte. Aber so war sie damals. Nichts machte Madonna Louise Ciccone Anfang der 80er-Jahre mehr Spaß, als sich in New Yorker Clubs die Nächte um die Ohren zu schlagen. Einflüsse aus Disco und New Wave waren auf dem ersten, nach ihr benannten Album nicht zu überhören. Man merkte aber auch gleich, dass ihre wahre Berufung der Pop ist. Die ersten Hits „Holiday“ und „Lucky Star“ waren noch harmlos, aber dann kam Like A Virgin und alles wurde anders. Madonna wusste, dass man mit Songs allein nicht weit kommt, wenn man hoch hinaus will. Also spielte sie das böse Mädchen und machte sich dadurch noch interessanter. Der ursprünglich aus Michigan stammenden Frau wurde die Idee des konzeptionellen Überbaus wichtiger als die nächste große Single-Auskopplung. Für True Blue galt das noch nicht. Dieses Album ist unter anderem dafür verantwortlich, dass sich das für Madonna völlig artfremde Sommerliedchen „La Isla Bonita“ bis heute hartnäckig hält. Mit Like A Prayer kam die nächste Veränderung. Madonna wurde ernster und selbstbewusster, spielte im großartigen Titelsong auf die katholische Erziehung im Elternhaus an und forderte Frauen in „Express Yourself“ auf, Initiative zu zeigen. Mit Erotica und Bedtime Stories machte sie da weiter, wo sie einst mit Like A Virgin aufgehört hatte. Die Ciccone drehte zensurverdächtige Videoclips, simulierte Masturbation auf der Bühne im roten Sofa, veröffentliche erotische Kurzgeschichten und machte Musik im Stile eines Lustweibs. Sie blieb im Gespräch, wenngleich man in dieser Werkphase nicht ihre besten Songs findet. Ganz anders Ray Of Light. Madonna war Mutter geworden und suchte nach tieferen Inhalten. Mehr Spiritualität, weniger Spektakel waren gefordert. Musikalisch gesehen half ihr zu jener Zeit die Zusammenarbeit mit den Produzenten William Orbit, Mirwais Ahmadzaï und Stuart Price. Die Sängerin suchte und fand Inspiration in den Trends der Zeit und kam so nie aus der Mode. Selbst Hard Candy, das mit Abstand schlechteste Album ihrer Karriere, richtete mit zu leicht durchschaubaren Anleihen bei HipHop und R’n’B keinen bleibenden Schaden an. Kurze Schwächeperioden gehören eben auch dazu, wenn man sich über Jahrzehnte im Musikgeschäft behaupten will. Das soll ihr Lady Gaga erst mal nachmachen.
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