The Church – After Everything Now This :: Kirchenmusik

Die Tage von „Under The Milky Way“, als die Australier kurzzeitig in den US-Top 20 landeten und in Hipsterzirkeln gehandelt wurden, sind lange her. Schnee von vorgestern. Was bleibt, ist die Musik. Und die steht heute, nach zwei Dekaden und 15 Alben, in voller Blüte: reifer, souveräner, noch stoischer, noch schwermütiger. Nicht von der selbstmitleidigen Larmoyanz manch‘ britischer Kollegen durchzogen, eher versponnen, und unheilbar romantisch sowieso. Friedlich mäandern diese zehn Songtrips durch üppige Fantasy-Klangwelten, getragen von Marty Willson-Pipers Byrd’eskem Saitenwerk und Steve Kilbeys fragilen Gesangslinien. Ein Trademark-Sound mit Nebenwirkungen: Church-Songs wabern wie dichte Nebelschwaden durch Gehörgänge und Hirnwindungen. AFTER EVERYTHING NOW THIS ist das erste Studioalbum mit neuem Material seit dem ’98er-Neustart HOLOGRAM OF BAAL, dazwischen gab’s nur die ebenso berückende wie vielerorts gescholtene Cover-Sammlung BOX OF BIRDS. AFTER EVERYTHINC nun zeigt Kilbey & Co.auf der Höhe. Das etwas unentschlossene Schwanken zwischen Formbewusstsein und ausufernden Soundmalereien,das BAAL noch kennzeichnete, ist strenger konstruierten Songstrukturen gewichen. Was nicht heißt, dass die Sache nach drei Strophen und vier Minuten jeweils abgehandelt wäre. Schließlich gilt: Nobody plays The Church like The Church.

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