The Checks – Hunting Whales

Kürzlich konnte die neuseeländische Band The Checks auf der „European Music And Media Night“ im Rahmen der Popkomm einen Kontrastpunkt mit Ausrufezeichen setzen. Die EMMN, eine der letzten Bastionen der früher im Musikgeschäft allgemein gepflegten Maxime „wer hat, kann auch zeigen“ (und somit im betont sachlichen Klein-Klein der sonstigen Messe- die Krise! -ein echter Exot), befand sich mit Häppchen und großzügig gereichten Prosecco-Kelchen gerade in der Aufwärmphase, da erlebte die vornehmlich in korrekte Abendgarderobe gewandete, ziemlich wichtige und mit „Stars und Sternchen“ angereicherte anwesende „Entscheidergilde“ ihr blaues Blues-Rock-Wunder. Fünf Typen – alle unter oder gerade mal 20, hautenge Röhren, Marshall Amps, Oasis-Frisuren, das ganze Programm -, standen da plötzlich auf der Bühne und droschen völlig ungebrochen traditionelle Rock’n’Roll-Riffs ins Auditorium. In Gestus und Stilsicherheit souverän bis dorthinaus rockten The Checks konsequent das eitle Getue in Grund und Boden. Man fragt sich ja immer und vor allem in Erinnerung an die eigene Schulbandvergangenheit wie die jungen Leute das eigentlich machen, dass sie alle, kaum das Abitur in der Tasche (oder eben auch nicht-Rock’n’Roll!), schon so abgezockt mit den Gitarren hantieren wie die Großen. Bereits vor zwei Jahren lud Michael Stipe die „Mercedes Children‘ zur R.E.M.-Tour durch Australien, das Debüt hat nun der umtriebige Qualitätsbürge Ian Broudie betreut und auch die erste NME-Tour wurde bereits absolviert. Und jetzt sollen The Checks halt der heiße Scheiß sein, was ja witzig ist. weil höchstens die Gitarren mal ein bisschen indie-garagig sind und sie ansonsten hundsnormalen Bluesrock und sogar Balladen spielen – und hundsnormaler Bluesrock stand bekanntlich noch nie und nicht einmal in den Sixties unter Hipness-Verdacht. Heute reichen halt schon die richtigen Klamotten. Aber halt: Wenn’s an die Musik geht, gibt’s innerhalb der eng gesteckten Genregrenzen wenig zu meckern. Was insbesondere an Ober-Check(er) Ed Knowles liegt: Der Mann orientiert sich offenbar am jungen Eric Burdon, hat seinen Bon Scott studiert und ist mit den entsprechenden Ernährungsgewohnheiten (Rasierklingen zum Frühstück und so) bestens vertraut.

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