The Carpenters – Greatest Hits

Der saccharinsüße, perfekt arrangierte Saubermann-Pop der Carpenters diente in den siebziger Jahren – ähnlich wie der Output von ABBA – engstirnigen Rockfans, aber auch so manch gestandenem Rockkritiker als Haßobjekt, das mit Harne und Spott überschüttet werden mußte. Banal, trivial und unerträglich waren noch die harmloseren Adjektive, die das Geschwister-Duo aus Haven, Connecticut, ertragen mußte. Die Situation änderte sich erst Jahre später, als „künstlerisch korrekte“ Interpreten und Bands wie Iggy Pop, Sonic Youth und Suicide den stilistisch makellosen Mezzosopran Karen Carpenters und die blumigen Kompositionen mit pikfeinen Piano-Verzierungen ihres Bruders Richard in höchsten Tönen lobten. Dazu nährt das fatale Schicksal Karens (sie starb am 4. Februar 1983 an den Folgen ihrer jahrelangen Magersucht) den posthumen Mythos bis auf den heutigen Tag auf eigentümliche Weise. Daß das schon als Teenager fleißig im Showgeschäft mitmischende Duo mehr war als musikalisches Softeis an einem heißen Sommertag, beweisen 15 Videoctips. US-TV-Auftntte und Konzertmitschnitte der etwas lieblos aufgemachten DVD Greatest Hits. Eine wirklich erstaunliche Karriere – von den elegischen Oden eines Burt Bacharach wie „(They Long To Be) Close To You“ oder Paul Williams „We’ve Only Just Begun“ überzeitlupenhafte Beatles-Cover („Ticket To Ride“, „Please, Mr. Postman“] bis hin zu in Reihe geschalteten Charterfolgen wie „Ramy Days And Mondays“, „Top Of The World“ oder „There’s A Kind Of Hush“. Geradezu geniale Meisterwerke wie das wundervolle Klaatu-Remake „Calling Occupants Of Interplanetary Craft (The Recognized Anthem Of World Contact Day)“ wurden von kurzsichtigen Neidern und Besserwissern erst gar nicht mehr wahr genommen.

www.karencarpenter.net/