The Black Heart Procession – The Spell

Die ersten Platten von The Black Heart Procession hätten einen Platz im Regal direkt neben Godspeed! You Black Emperor verdient gehabt. Die Band spielte längliche Songs in Beinahe-Orchester-Stärke, die in düsteren Schleifen über sich hinauswuchsen. The Black Heart Procession experimentierten mit einem Arsenal kaum handelsüblicher Rock-Instrumente. Dann muße man feststellen, daß The Black Heart Procession ja gar nicht zur Haute Volee des kanadischen Rock-Kommunitarismus zählten, die Band stammt aus dem kalifornischen San Diego und nahm mit amore del tropico im Jahr 2002 ein Konzeptalbum auf, das Wege aus den selbstgebauten Schubladen mit Country- und Lounge-Texturen suchte. the spell markiert nun einen Schritt ins Ungewisse: Die Band klingt, als würde sie sich bei ihren Aufnahmen beobachten, langsam, introvertiert, sie klettert aus uralten Klang-Steinbrüchen mühsam an die Oberfläche. Tief unten in den Songs wühlt das Piano den Rest Emotion auf, den Pall Jenkins in seinen Lyrics hat liegenlassen, während der Schlagzeuger wie ein Eighties-Rock-Relikt arbeitet (warum muß ich jetzt an australische Bands dieser Dekade denken, an Ed Kuepper oder Hugo Race?). Indie-Rock-Melancholiker, die mit den Melodien ausbüchsen. die sie immer schon richtig lieb hatten, gereifte Schwermotoriker vielleicht. Die Strahlkraft früherer Aufnahmen erreichen The Black Heart Procession in diesen narkotisierenden Rock-Dosen nicht ganz. Sie sind derzeit mit der Unterkellerung des Rock’n’Roll befaßt.

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