The Big Moon
Walking Like We Do
Fiction/Caroline/Universal (VÖ: 10.01.)
Das Indie-Quartett liefert mit seinem Zweitling ein erwartbares, schwaches Synthie-Pop-Album.
Dass Garage-Rock durchaus noch Vitalfunktionen und etwas zu sagen hat, davon zeugte LOVE IN THE 4TH DIMENSION, das Debütalbum von The Big Moon. Nun trägt das Londoner Quartett das Genre mit dem Nachfolger WALKING LIKE WE DO ein weiteres Stück zu seiner Grabstätte. Denn die Band um Sängerin und Songwriterin Juliette Jackson ist in eine Falle getappt, in die erfrischende Indie-Rock-Bands nur zu gerne treten: allen beweisen zu wollen, dass man wirklich mehr kann, als nur auf der Gitarre herumzuschrammeln und auf die Drums einzuprügeln.
AmazonDabei war ihr Debüt weit davon entfernt, nur das auszustrahlen. Es war ein kluges, forsches Album, gespickt mit spitzfindigen Texten, dem es mit einem Minimum an Instrumentarium gelang, mit Stimmungen und Dynamiken zu spielen, ohne dabei das große Wort „Rock“ aus den Augen zu verlieren. Mit dem hat WALKING LIKE WE DO wiederum so wenig zu tun wie Bier mit Apfelschorle. Vielmehr ist es ein Zeugnis dessen, was dabei herauskommt, wenn aufregende Bands ihr zweites Album zerdenken. Dem Wunsch musikalischer Variabilität wird alles untergeordnet.
Bestes Beispiel: „Don’t Think“. Als man bereits denkt, man habe den kompletten Katalog synthetischer Klangerzeugnisse präsentiert bekommen, wird auch noch zu einem grässlichen Fade-Away-Effekt gegriffen, um den Übergang zur organischen Instrumentierung dramatischer zu gestalten. Plötzlich klingen The Big Moon mehr nach ZDF-Fernsehgarten als nach Garage.