The Bad Plus – Blunt Object: Live in Tokyo :: All That Jazz

Natürlich beherrschen The Bad Plus auch den ganz normalen Jazz-Alltag. Wie etwa „My Funny Valentine“, diese Standard-Ballade, an der noch kein Klaviertrio von Bill Evans bis Keith Jarrett vorbeigekommen ist. Für The Bad Plus zählt aber doch mehr der ganze normale Jazz-Wahnsinn. Wenn Ethan Iverson (p), Reid Anderson (b) und David King (dr) die Ärmel hochkrempeln, nachdem sie die Sicherungsverankerungen an ihren Instrumenten überprüft haben, reiten sie eine postmoderne Attacke nach der anderen – mit einer Mischung aus Jazz-Punk und High-Speed-Fusion, die geradezu ideal ist, um sich an Coverversionen von Nirvana über Pixies bis Black Sabbath ranzumachen. Drei Studioatben haben die drei damit gefüllt und gleich Kult-Status erlangt. Nun bestätigen sie erstmals live ihre spektakulären und ohrenbetäubenden Turbulenzen. Bis auf die 2001 in New York mitgeschnittene, dämonisch dschungelartige Version von „My Funny Valentine“ stammt das Material von einem Auftritt im „Blue Note“-Club in Tokio von 2004. Für den eingefleischten Bad-Plus-Afficionado bietet das siebenteilige „Tokyo“-Set vom Repertoire her kaum Neues. Allein Queens Schlachtgesang „We Are The Champions“ ist eine Novität, bei der nach einem sittsam-klassischen Intro die Bremse immer mehr gelöst wird, um virtuos über Stock und Stein den Abhang runterzubrettern. Aber nicht nur hier zeigen die drei Wahnsinnigen, was für exzellente Meister ihres Faches sie sind. Blondies „Heart Of Glass“ wird auf eine martialisch swingende Achterbahnfahrt geschickt, daß sich einem allein beim Zuhören der Magen umdreht. Es lohnt sich aber.

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