The Allman Brothers Band :: An Evening with the Allman Brothers Band 2nd Set

Blues, Soul und Southernrock – von den Allman Brothers so spielfreudig wie eh und je daher improvisiert, von Oberbruder Gregg mal beseelt, mal eher routiniert heruntergeklappert.

Um die Wiederveröffentlichung mehr oder weniger künstlerisch wertvoller Tonträger hat sich in der jüngeren Vergangenheit das SPV-Label einige Verdienste erworben. Von Pete Townshend bis hin zu The Electric Flag, von Dion bis hin zu John Phillips reicht das Spektrum, das jetzt um einige Alben aus dem Hause Allman und Co. erweitert wird. Da haben wir zunächst „An Evening With The Allman Brothers Band 2nd Set“ 4 , das ursprünglich im Jahr 1995 erschienene Komplementäralbum zum drei Jahre zuvor veröffentlichten an EVENING WITH THE ALLMAN BROTHRS BAND 1ST set. Hier wie dort sind noch der mittlerweile verstorbene Allen Woody (Bass) und der längst geschasste Dickey Betts (Gitarre) an Bord, hier wie dort hat’s einen Mix aus Evergreens und neueren Tunes, hier wie dort geht’s um den Blues, um Dynamik, um Spielfreude und um endlose Soli. Unter sechs Minuten läuft auf dem 2ND set so gut wie nichts, die klassischen lnstrumentals „Jessica“ und „In Memory Of Elizabeth Reed“ bringen es sogar auf satte 16:05 bzw. 10:14 Minuten. Befremdlich für an neueren Pop-Spielarten geschulte Ohren, ein Fest für Fans, wie wohl „At Fillmore“ aus dem Jahr 1971 natürlich unerreicht bleibt. Apropos unerreicht: Gregg Allman, der nach dem frühen Tod von Bruder Duane die Band mit whiskeygetränkter Stimme und beseeltem Orgelspiel allmählich vom Blues in Richtung (guten) Southernrock bugsierte, konnte mit seinen Soloalben an die Erfolge mit der Band nie so recht anknüpfen. Auch auf einer Best-Of-Kompilation wie NO STRANGER IN THE DARK 3 findet, sich neben beseeltem, zum Hinknien toll gesungenem Liedgut viel mediokrer Funk-Kram und routiniert heruntergeklapperter Bluesrock. Immerhin: Auf der Habenseite verbuchen wir James Carrs „The Dark End Of The Street, das Remake des Allman-Brothers-Evergreens „Whipping Post“,dazu „l’m No Angel“, „Before The Bullets Fly“ und zwei, drei weitere Tracks sowie die Tatsache, dass hier nur ein Song vom sehr schauerlichen, anno 1977 gemeinsam mit Gregg Allmans Kurzzeit-Gattin eher aufgenommenen „Two The Hard Way“-Album enthalten ist.