The Aliens – Luna

Mit einem zehnminütigen Song ein Album zu beginnen, ist die eine Sache. In diesen zehn Minuten keine Sekunde Langeweile aufkommen zu lassen, ist die andere. Bei „Bobby’s Song“ handelt es sich um ein Stück Space-Pop-Epik mit eingebauter Polka und einem Haufen konkurrierender Melodien, und am Ende hört man, wie dem Song langsam der Saft abgedreht wird. Dass es sich dabei um einen und nur einen Track handelt, kriegt man gar nicht richtig mit. Zehn Minuten, wie kann das sein? Die Antwort hat damit zu tun, dass die Aliens drei ehemalige Beta-Band-Musiker sind, die nach einigem Hin und Her wieder als Band auftreten und aufnehmen. Die Beta Band, wir erinnern uns, war das vorbildlich größenwahnsinnige Projekt, das sich zum Ziel erklärt hatte, den lahmen Bruder Britrock ins All zu schießen, angetrieben von einem selbst gemixten Treibstoff aus Folk, Psychedelica, HipHop und Elektronik. Auch ihre aktuelle Band betreiben die Ex-Betas mit dem Feuereifer von Forschern, die die Grenzen der Popmusik in waghalsigen Exkursionen durch Raum und Zeit erkunden. Wer da an die frühen Pink Floyd denken muss, liegt so falsch nicht. John MacLean, Robin Jones und Gordon Anderson spielen aber auch mit Soft-Pop-Versatzstücken, tauchen kurz in einen Beach-Boys-Kosmos ein oder schauen einfach einmal, was passiert, wenn man sich in blubbernde Noise-Blasen fallen lässt. Und ein richtiger Psych-Pop-Hit ist mit „Magic Man“ auch noch drauf. Die Aliens haben nicht nur einige fantastische Songs im Programm, sie wissen in ihren opulenten Pop-Feiern mit einer überbordenden Liebe zu Detail und Sound zu begeistern, ohne das Große und Ganze aus den Augen zu verlieren. Das wird ihnen erst einmal keiner nachmachen. Die Beta-Band-Saga geht weiter.

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