Textor
SO TUN ALS OB
Grönland/GoodToGo (VÖ: 5.4.)
Der Kinderzimmer-Productions MC nimmt uns mit zurück ins Deutschrap-Klassenzimmer.
„Da bleib ich kühl, kein Gefühl“, kalt blaue Frauenstimme, na klar. Wer bis dahin noch nicht gemerkt haben sollte, wo Henrik von Holtum zur Rap-Schule gegangen ist, der wird auch durch diesen, von Steffi Frech, einer Hälfte von Children, eingesungenen Refrain nicht schlauer. Allen aber, die ihn unter seinem Alias Textor kennen, signalisiert der Kinderzimmer-Productions-MC mit dem Ideal-Zitat: Ich bin sitzen geblieben in der Old School.
AmazonSpäter wird der Deutschrap-Pionier noch Jay-Zs „99 Problems“ mit Nenas „99 Luftballons“ in Beziehung setzen, er wird schön sperrige deutsche Komposita wie „Nebenkostenabrechnung“ oder „Raumzeitfalten“ in seinen Flow einbauen, als wär’s nix, während sich die spartanischen Beats durch eine Autotune-freie Vergangenheit sampeln.
Auf seinem brillanten ersten und bislang einzigen Soloalbum SCHWARZ GOLD BLAU (2012) verarbeitete er noch sein (natürlich abgeschlossenes) Kontrabass-Studium, nun kehrt er zu seinen Wurzeln zurück, zum Rap as Rap can. Über Beats, die lange nicht so versponnen sind wie die des Kinderzimmer-Kollegen Quasi Modo, aber dafür schön auf den Punkt, geht es nicht zuletzt auch darum: Wer ist denn hier nun der beste Rapper? Wer hat die geilsten Wortspiele, den vertracktesten Flow? Und man muss feststellen: immer noch Textor.
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