Texta – So oder so

viertes Album der österreichischen Rapper. Top 40 in Österreich, Album der Woche beim ORF-Jugendsender FM4-Texta gehören bei unseren Nachbarn zu den ganz großen Rap-Acts. Zwar ist es letztendlich Geschmackssache, ob man sich mit HipHop im Linzer Dialekt anfreunden kann, die weiche Sprache aber eignet sich ganz hervorragend, um in Reimform gerappt, getoastet und gescattet zu werden. Dass so oder so trotz einer Laufzeit von über 76 Minuten nur wenige musikalische Durststrecken hat, liegt an den Produktionen von Philip „Flip“ Kroll, der ein Händchen dafür hat, die dramatischen, mächtigen und teilweise von Paul Gregory (Big Pun, Erykah Badu, Mariah Carey) in New York abgemischten Beatattacken zur rechten Zeit mit ein bisschen Austria-Dancehall „Hediwari“), einem Lauryn-Hill-Sample, einer gedämpften, an Miles Davis‚ doo sop erinnernden Trompete oder ein paarvon Hotelbar-Crooner Louie Austen gesungenen Refrain-Zeilen aufzulockern. Das Werk ist auch inhaltlich recht geistreich. Die im Hip-Hop so geliebte Apokalypse-Vision in „Es bahnt sich an“ ist weit weniger verworren als die von Busta Rhymes und die Auseinandersetzung mit dem Heimatland {„Du bist ein einziger Widerspruch, zwischen Feindbild und Bilderbuch, zwischen Küsschen und Kieferbruch “ ist differenziert. Freunde des (im weitesten Sinne! deutschsprachigen Sprechgesangs werden hier wenig zu meckern haben.