Tenesha The Wordsmith
Peacocks And Other Savage Beasts
On The Corner/K7!/Indigo (VÖ: 30.8.)
Das formidable Poesiealbum einer Soul-Searcherin. Oder: elektronische Beatmusik mit Elementen von HipHop, Jazz und Folklore.
Größere Aufmerksamkeit war Tenesha The Wordsmith im vergangenen Jahr als Erzählerin auf dem Title-Track des DJ-Khalab-Debüts BLACK NOISE 2084 zuteilgeworden. Das, was die US-Rapperin aus einer von Fremdbestimmung und Konsumdenken befreiten Zukunft zu „berichten“ hatte, spielte weit draußen in den Sehnsuchtsgalaxien des Afrofuturismus.
AmazonAuf ihrem von Khalab produzierten Soloalbum kommt Tenesha jetzt über weite Strecken auf den Boden der Gegenwart zurück, sie generiert mit Spoken Words einen politisch-gesellschaftlichen Klangraum um den Themenkreis der kulturellen Identität. Im selben Moment stellt sie ihre Stimme in den Dienst einer elektronischen Beatmusik, die Elemente von HipHop und Jazz aufnimmt und mit den Sounds einer Mbira auf Traditionen regionaler afrikanischer Musiken verweist.
Die neun Tracks auf PEACOCKS AND OTHER SAVAGE BEASTS sind so etwas wie ein in Ton gesetztes Poesiealbum einer Soul-Searcherin, über einem knisternden Rhythmusgeflecht trägt Tenesha ihre persönlichen Kämpfe und die Dispute aus, die sie in der Öffentlichkeit angestoßen hat, einmal gibt sie ein „Corny Ass Poem“ zum Besten, man kann sie dabei beinahe grinsen hören.
Auf „Again“ geht es um die immer gleichen Probleme in Beziehungen, verbunden mit dem Wunsch, solchen festgezurrten Strukturen entfliehen zu können (Saxofon-Highlight des Albums: Tamar Osborn). Quasi als Präambel vor der eigentlichen Erzählung hören wir ein Erklärstück zum Thema Political Correctness, ausgerollt auf einer langen Bahn aus Beats und Bass: „Why white folks can’t call me nigga? Because you ain’t my comrade. You have not felt the rage of seeing your people beaten, raped, hung.“