TempEau – Kein Weg zurück

Der Albumtitel kein weg zurück steht symbolisch für die neue Entschlossenheit, mit der die Hamburger alles auf die Karte Temp-Eau setzen. Der forsche Vorsatz hat sich bereits ausgezahlt, klang das Trio auf die Temperatur des Wassers noch stürmisch und leicht chaotisch, herrschen auf dem zweiten Album klare Strukturen. Inzwischen ist Texter/Gitarrist Jan Plewka zum Hauptsänger der Band avanciert, dabei haben seine Rio-Reiser-Liederabende deutliche Spuren hinterlassen. Die Texte sind unmißverständlich und seine Phrasierung erhält einen Reiser-Touch, beides gereicht den Temp-Eau-Songs zum Vorteil. Als Vokalist kommt Bassist Marek Harloff nur noch zum Einsatz, wenn überschäumende Emotionen gefragt sind, wie etwa in „Du bist verrückt mein Kind (Bang City)“, ihre Liebeserklärung an den „Spinnermagnet“ (Thees Uhlmann) Berlin. Vorwärtsgetrieben von den vielfarbigen Drums des Stephan „Stoppel“ Eggert, im Nebenberuf Trommler bei James Last, blühen die elf frischen Lieder förmlich auf. Das hell lodernde „Unten am Hafen“ klebt im Großhirn, „Mädchen aus Greifswald“ setzt sich differenziert mit den (wieder virulenten) Neo-Nazis auseinander, „Caroline Peters“ ist eine schwungvolle Punkhymne auf ihren Jugendschwarm. Der Fall ist klar, kein weg zurück ist ein Riesenschritt vorwärts.

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