Tears For Fears – Everybody Loves A Happy Ending

Was veranlagt zwei Musiker, die seit den frühen Neunzigern kein Wort miteinander gewechselt haben, es noch einmal gemeinsam zu probieren? Die katastrophale Resonanz auf ihre halbgaren Soloalben? Chronische Cash-Probleme oder das lädierte Ego, das einst über die grollten Bühnen der Welt stolzierte, um dann nicht einmal kleine Clubs zu füllen? Bei Roland Orzabal und Curt Smith, zwei wohl genährten Mittvierzigern mit Wohnsitz L.A., ist es Letzteres: der Wunsch, noch einmal so erfolgreich zu sein wie im Herbst ’89, als sie mit the seeds of love ihr Meisterwerk vorlegten – kunterbunten Psychedelic-Pop mit verwobenen Ohrwurmmelodien, aufwändigen Arrangements und den besten Songs, die Bacharach, Wilson, Lennon/McCartney nie geschrieben haben. Genau daran knüpfen sie nun an. Fast so, als hätten sie sich nie getrennt und als wäre alles Friede. Freude, Eierkuchen. Da spricht der Albumtitel ebenso Bände wie das schrille Artwork, das an das des vor 15 Jahren veröffentlichten Vorgängers erinnert, und natürlich die Musik. Das ist großer, visionärer Breitwand-Pop mit unglaublich vielen Details, cleveren Arrangements und mehrstimmigen Vocals, die jeden Sixties-Veteranen zu Tränen rühren dürften. Ihre Songs sind der Stoff, der zu einem relaxten Spaziergang durch eine „Yellow Submarine‘-Welt voller Farben, Licht und Wärme bittet. Musik wie ein Trip, der vom genialen Titelstück über das blumige „Closest Thing To Heaven“ auf einen Parcours aus zwölf betörenden Tagträumen führt, die allesamt Hitpotenzial besitzen.