Tamaryn :: Tender New Signs
Mexican Summer/Coop/Universal
… und ein weiteres wolkiges Dream-Pop-Album aus den kalten Räumen des Reverb.
Zu den größeren Sackgassen, die sich im Popbetrieb der vergangenen Jahre aufgetan haben, gehören die Wiederbelebung der Shoegaze-Idee und die „Erfindung“ einer vollkommen umwölkten Gitarrenmusik, die mehrheitlich auf den Namen „Dream Pop“ hört. In den 1980ern hätte man die Ankunft eines Albums wie Tender New Signs von Tamaryn noch mit Wohlwollen notiert und es vom britischen Spezialistenlabel 4AD erwartet. Heute veröffentlicht 4AD aussagekräftige Platten zur Zeit (Efterklang, Zomby, Tune-Yards, Ariel Pink’s Haunted Graffiti etc.). Dagegen sammeln amerikanische Kleinlabels die Shoegazerbands, als gelte es, den Teufel des Rock mit dem Beelzebub des Reverb auszutreiben. Das zweite Album der Kalifornierin Tamaryn ist nicht anders als das erste: Die Gitarren hängen wie schlaffe Tränensäcke über dem Gemurmel der Sängerin, in den kalten Hallräumen dieser Songs trifft die Beiläufigkeit dieser Tage auf die Stadion-Rock-Ambitionen von vorgestern. Tamaryn hat ein Feld bestellt, das man nur unter Aufbietung höherer Dosen von Sedativen betreten möchte. Für den täglichen Gebrauch ist Tender New Signs kaum empfehlenswert, für alle Anhänger des 2010er-Tamaryn-Debütalbums The Waves dann aber eben doch eine sichere Bank.
Key Tracks: keine
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