Taka-Takaz – Leslie Black Leslie White

Sollten Sie in einer Großstadt leben, ist Ihnen folgendes Nightlife-Angebot, zumindest in Paraphrasierungen, wohl geläufig: Die lange Nacht der Museen. Per Shuttlebus geht’s zum Spottpreis in allerhand Kunst- und Kulturinstitutionen.

Segender-Veranstaltung: ein Rausch an wild unterschiedlichen Farben, Formen und Fantasien. Fluch der Veranstaltung: Jeder zünftige Rausch macht die Erinnerung an ihn unmöglich. Die hastig hintereinandergeschobenen Eindrücke neutralisieren sich gegenseitig, Deckweiß verteilt sich gleichmäßig über das kunterbunte Gemälde. Zum Glück für das Projekt Taka-Takaz hat Gott die Repeat-Taste erfunden: Sonst würde ihren beiden, jeweils „Leslie“ genannten EPs, gleiches Schicksal drohen. So lassen sich die zwei Scheiben, die eine schwarz und dank Piano und Pluckerbeats eher ruhig, die andere weiß und dank Punkgitarre und Blastbeats eher unruhig, aber behalten und – vielleicht noch wichtiger – sogar annähernd begreifen: Denn dass da Jessica Drosten von Das Bierbeben, Elektropunkbrüllaffe T. Raumschmiere, die personifizierte Arbeitswut Omar Rodrfguez-Löpez, Sebastian Nagel aka Ambientkünstler The Ape, die seit letztem Jahr aufgelösten Geraer Hardcore-Screamos flu.ID Songs von Johann Scheerer (Karamel), den Carpenters („Yesterday Once More“) und Sinead O’Connor („Feel So Different“) spielen, diese zum Teil von Thies Mynther arrangieren, zum Teil von Mense Reents remixen lassen, das kann ebenso wenig auf einmal goutiert und kapiert werden wie dieser nun zu Ende gehende Qualsatz.

VÖ: 24.4.

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