T-Model Ford – You Better Keep Still

Blues-Insider kennen T-Model Ford bereits durch sein rauhbeiniges Debüt PEE-WEE GET MY GUN, mit dem er sich als alter „neuer Wilder“ der Mississippi-Spielart vorstellte. Sein Vorname kann dabei durchaus als Credo stehen: „Schon als Kind besaß ich ein T-Model von Ford. Zum Teufel, was sollte ein Kerl wie ich auch mit einem Cadillac anfangen?“ Dementsprechend kehrt der Working-Class-Blueser zu den Ursprüngen seiner Musik zurück. Soll heißen, daß seine kratzig angezerrte Gitarre sich so ungehobelt aufführt wie ein rotzfrecher Punk-Revoluzzer, während ein rudimentäres Drumkit einen hakeligen Beat dazu klopft. Im Titelsong reicht der Minimalismus sogar so weit, daß er seine kehligen Blues-Holler nur von Jazzbesen-Schlägen begleiten läßt. Strenggenommen führt T-Model also die Linie des Talking Blues fort, die John Lee Hooker in den 50er Jahren mit „I’m In The Mood“ oder „Boogie Chillen“ perfektionierte. Während jener aber Richtung Rock abwanderte, hält T-Model Ford kompromißlos die Roots-Flagge hoch. Soviel Ehrlichkeit und sympathische Lust am Noisefand auch in der Rock-Szene Bewunderer: Jim Waters (Sonic Youth) remixte den schon ziemlich sperrigen Rhythm ’n‘ Blues „Here Comes Papa“, indem er einen wuchtigen Drumbeat, quietschende Synthie-Sounds und einen Fuzz-Teppich hinzufügte. Solange er so zeitgemäß rohe Erneuerung findet, hat der Blues noch immer seine Berechtigung.