T-Bone Burnett :: The True False Identity DMZ/Columbia/Sony BMG

Die Bildung einer Gegenmeinung zur Politik des eigenen Präsidenten und dessen Regierung ist unter amerikanischen Songschreibern nach wie vor ein beherrschendes Thema. Selbst ein Abstinenzler wie T-Bone Burnett geht unter dieser Prämisse wieder in die Offensive. 14 lange Jahre hat er sich als Produzent anderer Musiker (Counting Crows, Wallflowers, Gillian Welch) und von Soundtracks („Cold Mountain“, „Walk The Line“) im Hintergrund gehalten. George W. Bush und das von ihm vernachlässigte Amerika aber lassen auch T-Bone Burnett nicht ruhig schlafen. Ähnlich wie aul dem „Vorgänger-Album THE CRIMINAL UNDER MY OWN HAT erzeugt T-Bone Burnett hier eine spartanische Atmosphäre, die hier aber noch gespenstischer und bedrückender wirkt. Nach dem traditionellen Regelbuch von Folk oder Country richtet sich keiner der Beteiligten. T-Bone Burnett selbst nicht, der einmal sogar ansatzweise rappt. Gitarrist Marc Ribot nicht, der sein Instrument an vielen Stellen quengeln und krächzen läßt und eine gruselige Spannung aufbaut. Das Schlagzeug klappert wie die Knochen von Skeletten, die im Wind baumeln und der Rhythmus schwankt je nach Belieben zwischen Südstaatenblues und Reggae.“.We’re gonna stomp that devil beat in Zombieland“, singt T-Bone Burnett gleich zu Anfang. Von da an kommt man nicht umhin, ihm und seiner exzellenten Band bei ihrer Generalabrechnung lauschen zu wollen. Für einige Songs gilt das besonders. In „Fear Country“ symbolisieren ein jazziger Kontrabaß und Marc Ribots exzellent gesetzte Nadelstiche auf der Gitarre das im Text angedeutete Angstklima. „Blinded By The Darkness“ ist ein metallisches Song-Monster über Politiker, die sich gottgleich fühlen. Wie gesagt: Eigentlich kann man auf the true false identity überall hängen bleiben. T-Bone Burnett hat sich mit einer bitterböse formulierten Philippika in der Öffentlichkeit zurückgemeldet, die sich förmlich ins Bewußtsein bohrt.

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