Sylvester & The Hot Band – The Blue Thumb Collection

Hip-OSelect Rock, Funk, Soul, Gospel: Kaum bekanntes Frühwerk der „Queen Of Disco“. Wahres Talent benötigt Zeit zur Entwicklung und Entfaltung. Sylvester, im Gespann mit dem Produzenten Patrick Cowley oftmals unterschätzte Kultfigur des Disco-Booms, ließ schon in den Anfängen seiner Karriere Funken seines Genies aufblitzen und nahm mal eben den facetten reichen Eklektizismus von Prince um gut ein Jahrzehnt vorweg. Die die beiden seinerzeit auf dem US-Label Blue Thumb 1973 aufgelegten Alben zählen heute zu jenen gesuchten Vinyl-Raritäten, die allzu lange auf eine CD-Premiere warten mussten. Geschult von Kindesbeinen an im Gospelgesang, präsentiert sich Sylvester auf den beiden Frühwerken, die jetzt als THE BLl’E THl’MB COLL-ECTION auf einer CD erscheinen, als Interpret, der sich eigenwillig bis experimentierfreudig zwischen Rock, Funk, Soul und Gospel positioniert. Auf dem von Ben Sidran (Steve Miller Band) produzierten Debüt SYLVESTER & THE HOT BAND, das auch „Scratch My Flower“ genannt wird, weil ein duftender Rubbelsticker in Form einer Gardenie auf dem Cover pappte, interpretiert Sylvester diverse Klassiker. Neil Youngs harsche Redneck-Hymne „Southern Man“ im Funk-Zuschnitt gibt als Auftakt provokant die Marschrichtung vor. Nicht minder bizarr klingt Procol Harums Bach-Kantate „A Whiter Shade Of Pale“ als klassisches Soulstück in Percy-Sledge-Manier. Als Southern-Shuffle, der auch auf EXI1.E ON MAIN STREET der Stones gepasst hätte, wird „That Is Rock And Roll“ von The Coasters inszeniert. Der manische Bcssie-Smith-Anhängcr bricht in der Ballade „God Bless The Child“ durch. Auf dem Nachfolger BAZAAR wird die Stones-Connection mit den Boogickrachern „Down On Your Knees“ und „Nobodys Fault But Mine“ noch weiter ausgereizt. Schlicht beeindruckend, wie stilsicher sich das ehemalige Mitglied der radikalen Schwulen-Cabaret-Truppe The Cockettes in Allen Toussaints „On Your Way Down“ und „Play Something Sweet“, aber auch in Gram Parsons‘ „She“ einfühlt. Als Bonus hängen Leonard Cohens „Hey, That’s No Way To Say Goodbye“ und das selbstverfasste „Why Was I Born“ an, die 1972 mit Mitgliedern von Santana, Sly & The Family Stone und den Pointer Sisters für die Compilation LICHTS OUT SAN FRANCISCO der Radiostation KSAN entstanden und den Vertrag mit Blue Thumb erst ermöglichten. www.officialsylvester.com